Sanierung des Hexenturms in Markdorf: Arbeiten starten nach Vogelbrut!

Sanierung des Hexenturms in Markdorf: Arbeiten starten nach Vogelbrut!
Markdorf, Deutschland - Der Hexenturm in Markdorf erstrahlt bald wieder in neuem Glanz. Nach langen Vorbereitungen und Verzögerungen durch Artenschutzbestimmungen hat der Gemeinderat nun die Weichen für die Sanierung gestellt. Die Arbeiten, die am 23. oder 24. Juni beginnen sollen, wurden an drei Unternehmen vergeben. Diese sind die Firma Bechinger, die für Putz- und Stuckarbeiten zuständig ist, die Bildhauerwerkstatt Itta für die Steinmetzarbeiten und Holzbau Schmäh, die nicht nur Zimmer- und Dachdeckerarbeiten übernehmen, sondern auch vor sieben Jahren bereits für die Schadenskartierung der Dacheindeckung beauftragt waren.
Die Verzögerung, die nun hinter uns liegt, war notwendig, um die Brutzeit der Mauersegler zu schützen. Sechs Nistkästen wurden in Zusammenarbeit mit dem BUND-Ortsverband installiert, um den Tieren einen sicheren Ort zu bieten. Laut Südkurier weist der Hexenturm schwerwiegende Schäden auf: Undichtigkeiten, Wassereinbrüche sowie Vermoosung machen eine Sanierung dringend erforderlich.
Historische Bedeutung des Hexenturms
Der Hexenturm ist nicht nur ein bedeutendes historisches Bauwerk, sondern auch ein lebendiges Museum, das Zeugnisse aus der Stadtgeschichte Markdorfs und Handwerkswerkzeuge präsentiert. Seine Wurzeln reichen tief in die Vergangenheit zurück, denn er war einst Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und diente während der dunklen Zeit der Hexenverfolgungen als Gefängnis und Folterstätte. „Hexenhammer“ von Heinrich Kramer, ein Buch, das die Verfolgung legitimierte, prägte diese Ära. Bis zu 50.000 Menschen fielen europaweit Hexenprozessen zum Opfer, viele von ihnen Frauen, die häufig fälschlicherweise beschuldigt wurden, wie Denkmalschutz.de ausführlich darlegt.
Im Stadtarchiv von Markdorf gibt es Dokumente, die zeigen, dass Frauen wegen Hexerei verurteilt und hingerichtet wurden. Es bleibt unklar, wie viele Frauen tatsächlich in Markdorf dieser Schicksale erlitten. Der Hexenturm könnte eine nachträgliche Bezeichnung sein, da er älter ist als die Hexenprozesse, doch heute bietet er zwei Arrestzellen aus der Zeit um 1800, die einst für Landstreicher und Unruhestifter genutzt wurden.
Finanzielle Unterstützung und Ausblick
Für die anstehende Sanierung stehen rund 360.000 Euro zur Verfügung, wobei 60.000 Euro Fördermittel aus Stuttgart und zusätzlich 75.000 Euro von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz erwartet werden. Die Angebote der Unternehmen waren teilweise höher als die ermittelten Kosten, doch können diese Unterschiede im Gesamtbudget ausgeglichen werden. Die Maßnahme muss gemäß den Förderrichtlinien des Landesamts für Denkmalpflege bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Architektonische Merkmale des Turms, wie Staffelgiebel und Buckelquader, sollen bei den Sanierungsarbeiten bewahrt werden. Ziel ist es, sowohl die bauliche Substanz zu sichern als auch den Turm als Teil des kulturellen Erbes zu erhalten. Dabei spielen auch ökologische Aspekte eine Rolle, wie die Untersuchung des Fraunhofer-Zentrums für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege aufzeigt. Wichtige Erkenntnisse helfen, individuelle Lösungen zu finden, die den Denkmalwert respektieren und gleichzeitig den modernen Anforderungen gerecht werden, so Fraunhofer.
Insgesamt blicken die Markdorfer mit Spannung auf die bevorstehenden Sanierungsarbeiten, die nicht nur den Hexenturm wieder auf Vordermann bringen, sondern auch seine bedeutende Geschichte und Funktion als erhaltenswertes Denkmal in unserer Region unterstreichen.
Details | |
---|---|
Ort | Markdorf, Deutschland |
Quellen |