Waldsterben bedroht Trinkwasserqualität in Schutzgebieten!

Freiburg, Deutschland - In Deutschland sind Wälder von zentraler Bedeutung für die Trinkwasserqualität. Fast 43 Prozent der Wasserschutzgebiete sind bewaldet, was sie zu essenziellen Lebensräumen für eine gesunde Wasserbewirtschaftung macht. Die Gesundheit dieser Wälder ist entscheidend, da über 60 Prozent des Trinkwassers hierzulande aus Grundwasser in Schutzgebieten stammt, das dort auf natürliche Weise gefiltert wird. Diese Systeme sind jedoch durch verschiedene Faktoren bedroht, insbesondere durch die Folgen des Waldsterbens.

In den letzten Jahren gab es alarmierende Berichte über stark abgestorbene Baumarten in Wasserschutzgebieten. Laut uni-freiburg.de sind innerhalb von drei Jahren nach der Dürreperiode 2018 rund 5 Prozent der bewaldeten Flächen in Schutzgebieten abgestorben. Fichtenwälder waren besonders betroffen, was ihre wichtige Schutzfunktion beeinträchtigt. In Gebieten mit einem Waldverlust von über 25 Prozent stiegen die Nitratkonzentrationen im Grundwasser signifikant an.

Die Rolle der Wälder für die Wasserqualität

Wälder fungieren nicht nur als natürliche Wasserfilter, sondern ihre Böden, reich an Pilzen und Mikroorganismen, bereiten das Wasser auf chemische Weise auf. Trinkwasser aus bewaldeten Gebieten wird oft ohne kostspielige Reinigungsmaßnahmen genutzt, da keine Rückstände von Düngemitteln oder Pflanzenschutzmitteln festgestellt werden. Ein Drittel der deutschen Wälder ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Forstwirtschaft-in-deutschland.de berichtet, dass die Nitratkonzentrationen im Grundwasser in bewaldeten Gebieten niedriger sind als in unbewaldeten Landschaften. Mischwälder mit einem hohen Anteil an Laubbäumen tragen besonders zur Produktion gesundheitsfördernden Trinkwassers bei.

Die Fähigkeit der Wälder, Wasser zu speichern, ist bemerkenswert. Ein Hektar Wald kann bis zu zwei Millionen Liter Wasser zurückhalten. Der Waldboden ist in der Lage, bis zu 50 Liter Niederschlagswasser pro Quadratmeter in der oberen humusreichen Schicht zu speichern. Diese natürlichen Prozesse sind entscheidend, um den Wasserhaushalt zu regulieren und die Auswirkungen von Dürre und Starkregen abzufedern.

Schutzmaßnahmen und Zukunftsperspektiven

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert einen behutsamen Umgang mit Wäldern. In einem neuen Waldgesetz sollen ökologische Mindeststandards integriert werden, um den Erhalt von Naturschutzgebieten und die Umwandlung von Nadelforsten in naturnahe Laubmischwälder sicherzustellen. Aktuell ist nur jeder fünfte Baum gesund, und viele alte Buchen sowie Nadelforste sind abgestorben.

Der Gesetzesentwurf, der im Sommer 2024 im Bundestag verhandelt werden soll, berücksichtigt auch Wasseraspekte, die im bisherigen Bundeswaldgesetz von 1975 nicht ausreichend gewürdigt wurden. Dazu gehört auch, dass über 40 Prozent der Wasserschutzgebiete im Wald liegen und eine Verbesserung der Wasserspeicherfunktion des Bodens erforderlich ist. Laut bund.net ist außerdem die Unterstützung für Privatwaldbesitzende nötig, um die wertvollen Ökosystemleistungen der Wälder für die Allgemeinheit zu sichern.

Die umfassende Erforschung und der effektive Schutz der Wälder sind unerlässlich. Die Bedeutung der Wälder für die Trinkwasserqualität und den gesamten Wasserhaushalt muss in Zukunft angemessen gewichtet werden.

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Ort Freiburg, Deutschland
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