Belgien kippt Atomausstieg: Atomkraft feiert Comeback im Energiemix!

Brüssel, Belgien - Belgien hat am 15. Mai 2025 einen bemerkenswerten Schritt unternommen und den Atomausstieg des Landes rückgängig gemacht. Das Nationalparlament in Brüssel stimmte für ein Gesetz zur Verlängerung der Laufzeiten bestehender Atomreaktoren. Mit dieser Entscheidung plant die Regierung unter Bart De Wever auch den Bau weiterer Reaktoren, um den Anteil der Kernenergie im Energiemix zu erhöhen.
Aktuell sind in Belgien vier Reaktoren in Betrieb: zwei im Kraftwerk Doel und zwei im Akw Tihange. Ursprünglich waren die Reaktoren für dieses Jahr zur Abschaltung vorgesehen, nachdem sie Jahrzehnte lang in Betrieb waren. Die vorherige Regierung hatte bereits eine Laufzeitverlängerung für die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 beschlossen. Diese zwei Reaktoren, die seit 1985 in Betrieb sind, sollen nun auf Veranlassung von Engie für weitere zehn Jahre betrieben werden.
Details zur Reaktorenutzung
Die älteren Reaktoren Tihange 1 und Doel 2, die seit fast 50 Jahren in Betrieb sind, standen ebenfalls kurz vor der Abschaltung. Das neue Gesetz ermöglicht nun ihren Weiterbetrieb, verlangt jedoch einen Vertragspartner. Energieminister Mathieu Bihet plant Gespräche mit dem Betreiber Engie, dessen zukünftige Teilnahme ungewiss ist. Engie hat geäußert, dass die Atomkraft nicht mehr Teil seiner Strategie sei, was Fragen zur langfristigen Umsetzbarkeit der Pläne aufwirft.
Der zunehmende Fokus auf Kernenergie in der EU ist nicht ohne Grund. Angesichts der Energiekrise und der verschärften Klimaziele gewinnt die Kernenergie in vielen europäischen Ländern an Bedeutung. So werden in Ländern wie Frankreich, Schweden und Italien bereits neue Atomkraftwerke geplant oder gebaut, um den steigenden Bedarf an CO2-freiem Strom zu decken.
Europäische Rahmenbedingungen und Klimaziele
Die Energiefrage bleibt ein zentrales Thema, seit der Gründung der EU vor 65 Jahren mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Nach Angaben der Europäischen Rechnungshof (Europäische Union) verursachen Energieerzeugung und -nutzung in der EU bemerkenswerte 79 % der Treibhausgasemissionen, was die Notwendigkeit einer umfassenden und effektiven Klimapolitik unterstreicht. Bis 2030 hat sich die EU verpflichtet, spezifische Ziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erreichen und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen.
Die EU hat eine führende Rolle bei internationalen Klimaabkommen übernommen, unter anderem durch das Übereinkommen von Paris 2015. Um die Emissionen in Sektoren zu begrenzen, die nicht unter das EU-Emissionshandelssystem fallen, wurden nationale Emissionsreduktionsziele festgelegt. Trotz dieser Zielvorgaben bleibt die Anpassung an den Klimawandel weitgehend unreguliert, was die Herausforderungen für die Mitgliedstaaten vergrößert.
In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen in Belgien wird deutlich, dass die Energiewende und der Umgang mit der Kernenergie komplexe und oft umstrittene Themen sind. Es bleibt abzuwarten, wie diese Entscheidungen sich auf die Klimaziele der EU auswirken werden, während der Kontinent weiterhin einen Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft sucht.
Belgiens Rückkehr zur Kernenergie könnte einerseits als notwendiger Schritt zur Sicherstellung der Energieversorgung gesehen werden, andererseits stehen die umfassenden Klimaziele der EU auf dem Spiel, die man nicht aus den Augen verlieren sollte.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in Belgien in Bezug auf die Kernenergie können Sie die Artikel von der FAZ und dem Europäischen Rechnungshof einsehen.
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Vorfall | Gesetzgebung |
Ort | Brüssel, Belgien |
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