Brieftauben aus Dipperz: Die Rennpferde der Lüfte und ihre Geheimnisse

Dipperz, Hessen, Deutschland - Thomas Pfeffermann züchtet Brieftauben in seinem Garten in Dipperz, Hessen. Seine Familie betreibt diese hübsche Taubenhaltung in einer großen blauen Hütte, die mit vielen Tauben verziert ist. Für Pfeffermann sind diese Vögel nicht nur Haustiere, sondern auch die „Rennpferde des kleinen Mannes“. Die Tauben sind Teil des traditionellen Taubensports und nehmen an verschiedenen Wettbewerben teil, die von April bis September ausgetragen werden. Während der Saison werden diese sportlichen Wettkämpfe intensiv vorbereitet.

Um an den Wettkämpfen teilnehmen zu können, werden die Tauben oft über große Distanzen transportiert. Eastwood Pigeons beschreibt, dass dafür spezielle Lastwagen, sogenannte Kabinenexpress, eingesetzt werden. Die Tauben werden zu einem Auflassplatz gebracht, der in der Regel zwischen 100 und 1000 Kilometer vom Heimatort entfernt ist. Hier treffen die Züchter die Auflassentscheidung basierend auf Wetterbedingungen, die von einem zertifizierten Flugleiter überprüft werden.

Der Weg der Brieftaube

Die Wettbewerbe im Taubensport sind gut organisiert. Brieftaubenzüchter sind häufig in Vereinen zusammengeschlossen, die Reisevereinigungen bilden. Der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e. V. mit Sitz in Essen agiert als zentrale Dachorganisation in Deutschland. Wikipedia hebt hervor, dass Belgien international als das Mutterland des Brieftaubensports gilt, mit besonders aktiven Zuchtgebieten in den Niederlanden und Deutschland, insbesondere im Ruhrgebiet.

Wettflüge für Alttauben finden zwischen April und Juli statt, während Jungtauben von August bis September fliegen können. Alttauben sind in der Lage, Entfernungen von 150 bis 1000 km zu bewältigen, während Jungtauben bis zu 200 km fliegen. Die Geschwindigkeiten können bis zu 100 km/h erreichen. Die Tauben nutzen verschiedene Methoden, darunter die Nestmethode und die Witwerschaftsmethode, um an ihren Heimatort zurückzukehren.

Orientierung und Heimkehr

Ein faszinierendes Merkmal der Brieftaube ist ihr bemerkenswertes Heimfindevermögen. Sie nutzen vermutlich den Stand der Sonne, visuelle Anhaltspunkte und das Magnetfeld der Erde, um sich zu orientieren. Studien haben gezeigt, dass Brieftauben spezielle Kristalle in ihrem Schnabel haben, die ihnen helfen, Magnetfelder wahrzunehmen. Diese Fähigkeit unterstützt sie dabei, ihren Kurs während des Fluges ständig zu korrigieren, um sicher am Heimatschlag zu landen.

Die meisten Brieftauben wiegen etwa 500 Gramm und können ein Alter von bis zu 18 Jahren erreichen. Der Brutprozess in der Taubenzucht ist ebenfalls bemerkenswert. Ab Anfang Frühjahr paaren sich die Tauben; das Weibchen legt zwei Eier, die dann etwa 18 Tage bebrütet werden. Nachwuchs wird in den ersten Tagen mit Kropfmilch gefüttert, und die Identifikation erfolgt durch geschlossene Nummernringe, die in der zweiten Lebenswoche angelegt werden.

Insgesamt steht der Brieftaubensport in Deutschland vor Herausforderungen. Tierschutzorganisationen äußern Bedenken über die hohe Sterberate der Tauben sowie die Zunahme von Stadt- und Wildtauben. Die spannende und traditionsreiche Welt der Brieftauben wird jedoch weiterhin von vielen Züchtern gepflegt, darunter auch die Familie Pfeffermann, die mit Hingabe für ihre Tauben sorgt.

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Ort Dipperz, Hessen, Deutschland
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