Giftskandal in Corby: Die schockierenden Folgen für die Mütter!
Corby, Großbritannien - Im März 1996 wurde der Grundstein für einen der größten Giftskandale in Großbritannien gelegt, als Mandy Thorpe in Corby ein Baby mit einer nicht voll ausgebildeten Hand zur Welt brachte. Einige Monate später erlebte die ebenfalls betroffene Mutter Susan McIntyre den gleichen Schicksalsschlag. Laut dem Guardian trat in einer Gemeinde von 60.000 Einwohnern alle drei bis vier Jahre ein solcher Fall auf, und in Corby gab es bereits zuvor viele ähnliche Missbildungen. So wurden im Winter 1996 zwei weitere Babys mit vergleichbaren Geburtsfehlern geboren. Die betroffenen Familien sahen sich gezwungen, gegen die Verursacher zu klagen.
Die Klage, die 2009 im Obersten Gerichtshof verhandelt wurde, basierte auf der Behauptung, dass Giftstoffe, die beim Abriss des Stahlwerks und dem Abtransport des verseuchten Bodens freigesetzt wurden, für die Missbildungen verantwortlich waren. Bis zu 200 Transporter pro Tag hatten zwischen 1983 und 1999 giftigen Schlamm durch Corby befördert. Schlamm, der Cadmium und Arsen innehielt, fiel von offenen Ladeflächen auf die Straßen und trocknete ein, wodurch er eingeatmet werden konnte. Dies führte zu einem signifikanten Anstieg von Gliedmaßenanomalien bei Neugeborenen. Die Miniserie „Toxic Town“, die am 27. Februar 2025 auf Netflix veröffentlicht wurde, thematisiert diesen Fall und beleuchtet das Schicksal der betroffenen Familien.
Gerichtsurteil und Folgen
Das Urteil des High Court of Justice in London am 29. Juli 2009 war bahnbrechend. In dem Fall Corby Group Litigation v. Corby Borough Council stellte der Richter Mr. Justice Akenhead fest, dass der Corby Borough Council für Fahrlässigkeit, öffentliche Belästigung und die Verletzung gesetzlicher Pflichten haftbar ist. Dies war das erste Urteil weltweit, das einen direkten Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber atmosphärischen Giftstoffen und menschlichen Geburtsfehlern herstellte. Der Fall offenbarte gravierende Versäumnisse des Stadtrats, da zwischen 1985 und 1997 zahlreiche giftige Abfälle in der Atmosphäre freigesetzt worden waren, was zu einer signifikanten Zunahme von Geburtsfehlern führte.
Im Juli 2009 wurde schließlich die Luftverschmutzung als mögliche Krankheitsursache anerkannt, ähnlich wie im berühmten Erin Brockovich-Fall. Nach zehn Jahren rechtlicher Auseinandersetzungen einigte sich der Stadtrat 2010 mit den klagenden Familien auf eine finanzielle Entschädigung, deren Höhe jedoch geheim blieb. Für viele betroffene Eltern war die offizielle Entschuldigung und die Anerkennung der Verantwortung wichtiger als das finanzielle Ausgleich.
Der Kontext und die gesellschaftliche Relevanz
Corby war in den 1930er Jahren ein Zentrum der Stahlproduktion und erlebte eine rasante Industrialisierung bis in die 1960er Jahre. Die schädlichen Auswirkungen dieser Umgebung wurden erst Jahre später ersichtlich, als es zu einer erhöhten Häufigkeit von Anomalien bei Neugeborenen kam. Eine Klage, die im November 2005 eingereicht wurde, bestätigte die Bedenken von Müttern, die während ihrer Schwangerschaften kontaminierenden Abfällen ausgesetzt gewesen waren. Die Missstände wurden im Zuge des Prozesses öffentlich, während ein Journalist die Thematik in die Medien brachte, was für viele Familien einen Lichtblick darstellte.
Der Abspann der Serie „Toxic Town“ weist auf die erschreckende Realität hin, dass es in Großbritannien über 2000 Deponien mit Giftmüll gibt, von denen vier sich direkt unter Schulen befinden. Die Regisseurin Minkie Spiro und Autor Jack Thorne haben mit ihrer Produktion dazu beigetragen, das Bewusstsein für diese gravierenden Probleme zu schärfen und die Geschichten der betroffenen Familien in den Vordergrund zu rücken.
Details | |
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Vorfall | Verschmutzung |
Ort | Corby, Großbritannien |
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