Neue EU-Vorschrift: Banken testen jetzt Finanzwissen ihrer Kunden!

Diepholz, Deutschland - Im Landkreis Diepholz sind Banken nun gesetzlich verpflichtet, die Kenntnisse ihrer Kunden über Finanzinstrumente zu überprüfen. Diese regulatorische Maßnahme ist das Ergebnis einer Entscheidung der europäischen Wettbewerbsbehörde ESMA in Verbindung mit Vorgaben der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin. Die betroffenen Kunden, darunter etwa 32.000 Mitglieder und Kunden der Volksbank Niedersachsen-Mitte, müssen sich einem Wissenstest unterziehen, bevor sie in Wertpapiere investieren können. Der Vorstand der Volksbank, Markus Lüers, betont, dass die Bank keine Kontrolle über diese regulatorischen Entscheidungen hat.

Kunden sind verpflichtet, alle fünf Fragen des Tests korrekt zu beantworten, um zu bestehen. Falls sie den Test nicht bestehen, haben sie die Möglichkeit, diesen bis zu zweimal pro Tag zu wiederholen. Bei erneutem Nichtbestehen steigen die Aufklärungs- und Dokumentationspflichten für die Berater. Kunden, die online den Test nicht bestehen, erhalten den Hinweis, dass das Geschäft aufgrund fehlender Kenntnisse nicht angemessen sei. Bisher gab es allerdings keine nennenswerten Reaktionen von Kunden auf diese neue Regelung.

Hintergrund zur Regelung

Die neuen Vorgaben greifen auf die umfassenden Regelungen der EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) und der Verordnung (MiFIR) zurück, die entscheidend für den europäischen Wertpapiermarkt sind. Diese Rechtsakte, die eine Vielzahl von Finanzinstrumenten, darunter Aktien, Schuldtitel und Derivate, regulieren, haben die Transparenzbestimmungen erweitert und die Stabilität der Finanzmarktinfrastruktur gestärkt. Besonders relevant ist, dass die MiFID II und MiFIR sowohl den organisierten Handel als auch den außerbörslichen Handel (OTC) betreffen, was die Marktstruktur erheblich verändert hat.

Gemäß BaFin sind Finanzinstrumente definierte Anlageformen, die unter anderem Aktien, Anteile und Derivate umfassen. Diese Definition ist wichtig für Geldinstitute, da die regulatorischen Anforderungen darauf basieren. Zu den allgemeinen Anforderungen gehören Übertragbarkeit und Standardisierung der Instrumente, die für den organisierten Handel geeignet sein müssen.

Kundeninformation und Beratung

Die Kreissparkasse Diepholz hat bereits seit längerem Verfahren zur Kenntniserhebung implementiert. Hierbei beurteilen geschulte Berater, ob Kunden die Funktionsweise und Risiken der angebotenen Produkte verstehen. Kunden, die nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügen, erhalten einen Warnhinweis. Dies führt zu einem Anstieg an Informationen und Abfragen, was von vielen Kunden als Ärgernis empfunden wird.

Mit diesen Maßnahmen soll ein verantwortungsvoller Umgang mit Finanzinstrumenten gefördert und die Risiken für die Kunden minimiert werden. Die regulatorischen Anforderungen der BaFin sowie die MiFID-II-Richtlinie haben somit nicht nur Auswirkungen auf die Banken, sondern auch auf die Kunden, die in einem zunehmend komplexen Finanzmarkt sicher navigieren müssen.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Diepholz, Deutschland
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