DAX im Fokus: Medien verzerren Börsenberichtserstattung dramatisch!
Mannheim, Deutschland - Eine aktuelle Studie von Ciccone und Rusche, veröffentlicht am 24. April 2025, beleuchtet die verzerrte Medienberichterstattung über den DAX, die zwischen 2017 und 2024 im ZDF heute-journal analysiert wurde. Laut Uni Mannheim war das ZDF heute-journal das meistgesehene Nachrichtenmagazin im deutschen Fernsehen und behandelte das DAX-Thema an etwa 30 % der Börsentage. Trotz eines durchschnittlichen DAX-Anstiegs von rund 7 % pro Jahr berichteten die Nachrichten von einem durchschnittlichen Rückgang von ca. 10 Punkten an DAX-Tagen.
Während der reale DAX von 11.481 auf 16.000 Punkte stieg, fielen die berichteten Werte im gleichen Zeitraum auf nur 5.845 Punkte. Diese Diskrepanz führt zu einem fiktiven Rückgang von 8 % pro Jahr und einer verzerrten Wahrnehmung der Marktentwicklung. Negative Meldungen dominierten, da sie als relevanter erachtet werden. Besonders auffällig ist, dass stärkere Verluste in der Berichterstattung häufiger thematisiert werden als äquivalente Gewinne.
Vorschläge zur Verbesserung der Berichterstattung
Die Studie schlägt vor, Anpassungen in der Berichterstattung vorzunehmen, um ein realistischeres Bild der DAX-Entwicklung zu vermitteln. Insbesondere wird empfohlen, die tägliche berichtliche Betrachtung mit langfristigen Perspektiven zu verknüpfen und so die negative Verzerrung abzubauen.
Das Bild der Börsenentwicklung wird durch diese Berichterstattung beeinflusst, was zur falschen Einschätzung von Risiken und Chancen führen kann. Umso wichtiger ist es, dass Medien und Analysten sich um eine ausgewogene und transparente Berichterstattung bemühen.
Nachhaltigkeitsberichterstattung der DAX-Unternehmen
BDO haben 106 Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht, wobei 85 % die GRI-Standards anwendeten.
Diese Studienergebnisse verdeutlichen den steigenden Druck auf Unternehmen durch regulatorische Anforderungen wie die EU-Taxonomie und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Zudem fordern Anspruchsgruppen mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in der Berichterstattung. Bemerkenswert ist auch, dass 81 % der Berichte, die die Menschenrechte als wesentliches Thema ansprechen, ein Hinweisgebersystem implementiert haben.
Entwicklungen in der ESG-Berichterstattung
Eine weitere Untersuchung zur ESG-Berichterstattung der DAX 40 Unternehmen zwischen 2019 und 2022 zeigt eine signifikante Zunahme des Umfangs, besonders der Geschäftsberichte, die von durchschnittlich 252 Seiten in 2019 auf 307 Seiten in 2022 anstiegen. Die Nachhaltigkeitsberichte umfassten im gleichen Zeitraum durchschnittlich 116 Seiten, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Studie von SSRN weist darauf hin, dass die Länge der Berichte keinen direkten Einfluss auf die ESG-Ratings hat.
Die Herausforderungen hinsichtlich Transparenz und Verständlichkeit der Berichterstattung bleiben jedoch bestehen. Unternehmen setzen zunehmend auf Qualität und Lesbarkeit ihrer ESG-Berichte, auch um den unterschiedlichen Bewertungskriterien der ESG-Ratings gerecht zu werden. Trotz des wachsenden Umfangs konnte keine signifikante Zunahme der inhaltlichen Komplexität festgestellt werden, was zu weiteren Debatten über die Effektivität der Berichterstattung führt.
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Ort | Mannheim, Deutschland |
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