Neuer Umweltminister kritisiert Luchs-Auswilderung in Sachsen!
Erzgebirge, Deutschland - Im sächsischen Umweltministerium wird das Auswilderungsprogramm für Luchse unter neuer Leitung kritisch betrachtet. Wie die Freie Presse berichtet, äußert Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) Bedenken wegen leerer Kassen im Land und dem eingesetzten Personal für das Programm. Das Ministerium prüft zurzeit den Fortgang seines Luchs-Programms, das ursprünglich die Auswilderung von insgesamt 20 Luchsen in Sachsen vorsah.
Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) war einst in vielen europäischen Wäldern verbreitet, bis er durch Verfolgung und Lebensraumzerstörung bis Mitte des 20. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa ausgerottet wurde. Der letzte Luchs in Sachsen wurde 1743 erlegt. Erst 1956 wurde ein Luchs nach über 200 Jahren wieder in Sachsen gesichtet, als er von Böhmen aus nach Sachsen wanderte. Diese Rückkehr ist jedoch die Ausnahme, denn Luchse sind schlechte Besiedler und bevorzugen Reviere, die in der Nähe ihrer Ursprungspopulation liegen, wie in der Website des sächsischen Luchs-Projekts zu lesen ist.
Kritische Betrachtung der Rückkehr
Die Natur gibt vor: Weibliche Luchse gebären im Durchschnitt nur zwei Junge pro Jahr, was eine natürliche Rückkehr nach Sachsen wenig wahrscheinlich macht. Die bestehenden isolierten Populationen in Deutschland, hauptsächlich im Harz, Bayerischen Wald und Pfälzerwald, umfassen nur etwa 100 erwachsene Tiere. Diese Populationen stammen allesamt aus Auswilderungsprojekten. Gemäß der FFH-Richtlinie ist der Erhalt des Luchses gesetzlich geschützt, jedoch wird der Erhaltungszustand als ungünstig bis schlecht eingestuft.
In Sachsen sind daher Maßnahmen zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands des Luchses dringend erforderlich. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Auswilderung von etwa 20 Karpatenluchsen (Lynx lynx carpathicus) im Rahmen des RELynx-Projekts. Die Initiative verfolgt das Ziel, eine fortpflanzende Luchspopulation im Erz- und Elbsandsteingebirge zu etablieren.
Weitere Wiederansiedlungsprojekte
Die Auswilderung in Sachsen ist Teil einer deutschlandweiten Strategie zur Schaffung eines Verbunds von Luchs-Populationen. Neben dem RELynx-Projekt gibt es auch geplante Auswilderungen von Luchsen in Thüringen und Baden-Württemberg. In Thüringen beispielsweise soll die Luchs-Bevölkerung von 2024 bis 2027 durch die Ansiedlung von bis zu 20 Luchsen im Thüringer Wald verstärkt werden. Diese Projekte zeichnen sich durch ein Bündnis aus Naturschutz, Forstwirtschaft, Jagd sowie Wissenschaft aus.
Die Herausforderungen für die Wiederansiedlungsprojekte sind vielfältig. Angesicht der finanziellen Bedenken und der Notwendigkeit der Vernetzung bestehender Populationen, zeigt sich, wie wichtig koordinierte Anstrengungen sind, um die Zukunft des Eurasischen Luchses in Deutschland nachhaltig zu sichern.
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Vorfall | Umwelt |
Ort | Erzgebirge, Deutschland |
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