Ärztemangel im Schwäbischen Wald: Versorgungsmodell vor dem Aus!

Die Schwäbische Post berichtet über den Ärztemangel im Schwäbischen Wald und ein erfolgreiches Primärversorgungsmodell, das nun bedroht ist.
Die Schwäbische Post berichtet über den Ärztemangel im Schwäbischen Wald und ein erfolgreiches Primärversorgungsmodell, das nun bedroht ist. (Symbolbild/NAG)

Ostalbkreis, Deutschland - Der Ärztemangel ist ein drängendes Problem, das zunehmend auch die Region Schwäbischer Wald betrifft. In einer umfassenden Analyse schwaebische-post.de wird berichtet, dass der Versorgungsbereich in diesem Gebiet erheblich unter Druck steht. Um den Herausforderungen entgegenzuwirken, wurde das Modell „Primärversorgung im Ostalbkreis“ initiiert, welches über zwei Jahre entwickelt wurde.

Die beiden Patientenlotsinnen, Sabrina Beißwenger und Katharina Krätschmer, spielten eine zentrale Rolle bei der Organisation der medizinischen Versorgung. Sie waren verantwortlich für die Vereinbarung von Arztterminen, die Beantragung von Kassenleistungen und die Unterstützung bei der Suche nach Pflegediensten oder Heimplätzen. Ihre Bemühungen wurden durch die Gemeindeschwester Anna Rehm verstärkt, die regelmäßig Patienten besuchte und medizinische Maßnahmen durchführte.

Ergebnisse der Evaluation

Eine Evaluation des Projekts durch das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Ulm hat positive Ergebnisse geliefert. Zu den Hauptergebnissen gehören:

  • Entlastung der Hausärzte
  • Verbesserung des Zugangs zum Gesundheitssystem
  • Einsparung von Ressourcen
  • Verbesserung der Lebensqualität der betreuten Patienten

Leider endete die Projektfinanzierung im August 2024. Der Ostalbkreis hat zwar bis Ende 2024 überbrückt, jedoch wurde keine langfristige Lösung gefunden. Das Projekt wird nun in einem verkleinerten Rahmen fortgeführt, wobei eine Patientenlotsin weiterhin beschäftigt bleibt.

Landrat Dr. Joachim Bläse hat den Wert des Projekts hervorgehoben, während das Sozialministerium den Frust über fehlende Regelversorgungen in der Primärversorgung äußerte. Baden-Württemberg setzt sich seit Jahren beim Bund dafür ein, erfolgreiche Modellprojekte in die Regelversorgung zu integrieren, bisher jedoch ohne Erfolg.

Prognosen für die Zukunft

Studie der Robert Bosch Stiftung werden bis 2035 rund 11.000 Hausarztstellen in Deutschland unbesetzt sein. Dies betrifft insbesondere Landkreise in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Baden-Württemberg. In einigen Regionen wird geschätzt, dass die Zahl der Hausärzte um bis zu 50 Prozent zurückgehen könnte.

Die Ursachen für den anhaltenden Hausarztmangel sind vielfältig. Der Altersstrukturen der praktizierenden Hausärzte führt dazu, dass bis 2035 fast 30.000 Hausärzte altersbedingt ausscheiden werden. Des Weiteren entscheiden sich immer weniger Nachwuchsmediziner für eine Niederlassung als Hausarzt; viele junge Ärzte bevorzugen Anstellungsverhältnisse und Teilzeitmodelle.

Handlungsbedarf und Zukunftsperspektiven

Die demografische Entwicklung, insbesondere der Anstieg älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen, erfordert eine Anpassung der medizinischen Versorgung. Experten fordern den Aufbau regionaler Gesundheitszentren, die multiprofessionelle Teams bereitstellen und bedarfsorientiert behandeln können. Diese Zentren könnten auch zur Kostenkontrolle im Gesundheitswesen beitragen und den Fokus auf Prävention legen.

Im Kontext der wachsenden Herausforderungen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt ist der Ärztemangel nicht nur ein regionales, sondern ein landesweites Problem. Berichte zeigen eine negative Prognose für die kommenden Jahre aerzteblatt.de. Die Notwendigkeit einer Erhöhung der Medizinstudienplätze, eine Reduzierung von Bürokratie und ein wertschätzender Umgang mit Ärzten sind dabei zentrale Forderungen, um die weiter steigende Arbeitsbelastung der medizinischen Fachkräfte zu mindern.

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Ort Ostalbkreis, Deutschland
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