Iggingen wehrt sich gegen Verkehrslärm: Kommt die Tempo-30-Zone?

Iggingen plant eine Tempo-30-Zone wegen Lärmbelästigung durch Verkehr. Anwohner fordern Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung.
Iggingen plant eine Tempo-30-Zone wegen Lärmbelästigung durch Verkehr. Anwohner fordern Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. (Symbolbild/NAGW)

Iggingen wehrt sich gegen Verkehrslärm: Kommt die Tempo-30-Zone?

Iggingen, Deutschland - In Iggingen sorgt der stetige Verkehrslärm für Unmut bei den Anwohner:innen. Joachim Sailer, der seit einem Jahr an der Durchgangsstraße lebt, schildert, wie stark der Verkehr von 6 Uhr morgens bis kurz vor Mitternacht ist. „Der Lärm, insbesondere von Lastwagen, ist unerträglich“, sagt er. Besonders stören ihn die leeren Laster, die über Kanaldeckel und unebene Pflastersteine lärmen. Viele Lastwagen nutzen diese Strecke, um von der B29 in Richtung Leinzell, Göggingen oder Lindach zu gelangen. Die Stimme der Anwohner wird lauter; Sailer fordert eine Verkehrsberuhigung, am liebsten durch die Einführung einer Tempo-30-Zone, wie sie im Nachbarort Leinzell bereits besteht.

Der Bürgermeister Tobias Feldmeyer hält jedoch eine solche Maßnahme für nicht machbar. Laut ihm sieht das Landratsamt aufgrund von Lärmmessungen und Verkehrszählungen keinen Handlungsbedarf für ein Tempolimit. „Die Geschwindigkeiten liegen im Rahmen der geltenden Höchstgeschwindigkeit“, so Feldmeyer. Tatsächlich wurden bislang keine weiteren verkehrsrechtlichen Maßnahmen angeordnet, obwohl die Möglichkeit einer Lärmminderung geprüft wird. Ein Lärmgutachten, dessen Ergebnisse Anfang 2024 vorliegen sollen, könnte vielleicht neue Perspektiven eröffnen. Bisher reichten die gemessenen Werte nicht aus, um ein Tempolimit zu rechtfertigen.

Die Fakten hinter den Tempo-30-Zonen

Die Einführung von Tempo-30-Zonen ist in Deutschland längst kein Geheimnis mehr. Sie sollen nicht nur den Verkehr beruhigen, sondern auch die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöhen. Diese Zonen sind vor allem in Wohngebieten zu finden und sind gemäß § 45 Abs. 1c der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. Bekanntlich ist der Beginn einer Tempo-30-Zone durch das Verkehrszeichen 274.1 gekennzeichnet, während das Ende mit einer grau hinterlegten, durchgestrichenen Variante 274.2 signalisiert wird. Parken unterliegt gleichen Vorschriften wie auf anderen Straßen, und bauliche Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung sind vielfältig möglich.

Darüber hinaus haben Tempo-30-Zonen das Ziel, die Lebensqualität in betroffenen Gebieten zu steigern. Dazu tragen geringere Lärmemissionen und weniger Abgase wesentlich bei. So kann eine solche Zone in erster Linie dafür sorgen, dass die Anwohner in Iggingen wieder ruhiger schlafen können, während Spaziergänge durch die Nachbarschaft weniger belastend sind.

Ein möglicher Weg zur Tempo-30-Zone in Iggingen

Joachim Sailer sieht allerdings auch einen Mangel an politischem Willen zur Umsetzung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in seinem Dörfchen. „Es scheint so, als gäbe es wenig Interesse daran, die Lage zu verbessern“, sagt er und denkt inzwischen über die Gründung einer Bürgerinitiative nach. Er möchte herausfinden, warum man in Leinzell eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung einführen konnte, während die Igginger durch die guten Lüfte der Verkehrsplanung überhört werden.

Ob der intensive Verkehr in Iggingen bald Geschichte sein wird oder die Anwohner weiterhin unter dem Lärm leiden müssen, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die Forderung nach einer besseren Lebensqualität wird in der Gemeinde immer lauter. Bleibt zu hoffen, dass die Stimmen der Bürger:innen in der Verkehrsplanung Gehör finden.

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OrtIggingen, Deutschland
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