Von der Flucht zur Toleranz: Mirzeta Haugs inspirierende Geschichte

Von der Flucht zur Toleranz: Mirzeta Haugs inspirierende Geschichte
Mirzeta Haug ist ein Name, der in Pforzheim für interkulturelle Verständigung steht. Die gebürtige Serbin floh im Alter von elf Jahren aus ihrer Heimat, nachdem ihr Vater, der politisch aktiv war und gegen die Diskriminierung der Muslime in Serbien kämpfte, 1984 unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Die folgenden Jahre waren für Haug und ihre Familie geprägt von Unsicherheiten und Herausforderungen, wie sie auf ihrer Integration in Deutschland zurückblickt. Heute leitet sie das Projekt „Interkulturelle und interreligiöse Bildungsarbeit“ und ist engagiert in der Koordination der interkulturellen Woche in ihrer Stadt. Laut Migazin gibt sie nicht nur anderen die Möglichkeit, verschiedene Kulturen und Religionen kennenzulernen, sondern sie selbst lebt diese Werte auch in ihrer Familie.
Die Flucht ihrer Familie fand im Kontext des Bürgerkriegs in Bosnien statt, als die Situation für Muslime in ihrer Heimat zunehmend angespannt war. Nach einer misslungenen Asylantragstellung, die ursprünglich mit der drohenden Abschiebung enden sollte, erhielten Haug und ihre Angehörigen Unterstützung von einheimischen Christen und Deutschen. Diese Solidarität hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und verdeutlicht, wie wichtig interreligiöse Beziehungen auch heute noch sind, besonders nach den Spannungen, die durch den Terroranschlag der Hamas auf Israel im Oktober 2023 entstanden sind.
Der interreligiöse Dialog als Schlüssel zur Integration
Haug, die mittlerweile in einer interreligiösen Ehe lebt – ihr Mann ist Protestant – ist überzeugt, dass die Toleranz in der Familie eine grundlegende Rolle für die Integration spielt. Sie möchte, dass ihre Kinder die Möglichkeit haben, beide Religionen kennenzulernen und selbst zu entscheiden, welchem Glauben sie sich zugehörig fühlen wollen. Dies könnte auch dazu beitragen, die Kluft zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu überbrücken und ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.
Ihre Erfahrungen haben Haug gelehrt, dass bereits integrierte Zugewanderte eine besondere Verantwortung tragen. Sie sieht in der Unterstützung neuer Geflüchteter eine gemeinsame Aufgabe, die in einer vielfältigen Gesellschaft angekommen sind. Die Notwendigkeit, für Teilhabe und Gerechtigkeit zu kämpfen, wird durch aktuelle gesellschaftlichen Herausforderungen verstärkt, die verscheinen werden, wenn man die Integration von geflüchteten Menschen in den Blick nimmt. Informationsangebote und Bildungsprojekte spielen hier eine entscheidende Rolle.
Religion und Integration
Die Rolle der Religion in Integrationsprozessen ist ein Thema, das viel diskutiert wird. Laut einer Studie über den Einfluss von Religion auf die Integration hat diese nicht nur Auswirkungen auf das soziale Leben, sondern auch auf Bildungs- und Berufswege von Zugewanderten. Haug illustriert dies durch ihr Engagement und die positive Wahrnehmung von Religionen als verbindendes Element in der Gesellschaft, wie es in verschiedenen Studien dargelegt wird, etwa von bpb.de.
Doch der Weg zur erfolgreichen Integration ist oft steinig. Kulturelle Einrichtungen sind gefordert, den Bedürfnissen von Menschen mit Migrationshintergrund gerecht zu werden. Die Verantwortung liegt sowohl bei den vorhandenen Strukturen als auch in der politischen Willensbildung, die erforderlich ist, um einen Raum für interkulturelle Dialoge und gemeinsame Erfahrungen zu schaffen. Haug sieht ihre Arbeit als Teil dieses großen Ganzen.
Die Herausforderung ist, dass viele Kultureinrichtungen bisher nicht ausreichend auf die Ansprüche dieser Menschen eingehen. Es bedarf effektiver Plattformen, um Migranten in den kulturellen Diskurs einzubeziehen und Teilhabe zu ermöglichen. Haug setzt sich aktiv dafür ein, diese Lücken zu schließen, was ein klares Zeichen für einen neuen Weg der Zusammenarbeit zwischen den Kulturen darstellt.