Ein Leben für die Fähre: Jupp Kirfel und seine große Liebe zum Rhein

40 Jahre auf dem Rhein: Adenauers Fährmann – Unterwegs
Josef Kirfel, liebevoll „Jupp“ genannt, ist ein bemerkenswerter 88-Jähriger, der auch nach seiner Pensionierung im Herzen seiner alten Rolle als Fährmann lebt. In seiner eleganten Kapitänsuniform steht er am Rheinufer in Bonn-Bad Godesberg, wo er über 40 Jahre lang sowohl Kassierer als auch Kapitän der Fähre war. Seine Arbeitsstätte, die Autofähre zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf, war für ihn nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern der Ort seiner Träume. Diese kurze überrheinschiffende Fahrt, die nur drei Minuten dauert, hat er unzählige Male gemacht und war immer mit Freude dabei.
Ein Teil der historischen Fährtradition
Das Fährwesen über den Rhein blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die Steinzeit reicht. Fähren wurden im Mittelalter dokumentiert, und zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf existiert seit etwa 300 Jahren eine feste Verbindung. Kirfel war über vier Jahrzehnte hinweg ein zentraler Bestandteil dieser Tradition und hat in dieser Zeit zahlreiche prominente Persönlichkeiten über den Fluss geschippert, darunter Königin Elizabeth II. und verschiedene Botschafter, die ihm stets kleine Aufmerksamkeiten wie Whiskey mitbrachten.
Kapitän und Lieblingsfahrgast
Unter all den Passagieren, die Kirfel beförderte, war es sein „Lieblingskanzler“ Konrad Adenauer, der ihm besonders am Herzen lag. Adenauer benutzte die Fähre, um täglich von seinem Wohnort in Rhöndorf ins Bonner Kanzleramt zu fahren. Diese regelmäßigen Begegnungen prägten nicht nur Kirfels Leben, sondern hinterließen auch bleibende Erinnerungen, beispielsweise das gemeinsame Unterschreiben von Autogrammen. Als Adenauer 1967 starb, war Kirfel anwesend, um ihm auf dem letzten Weg über den Rhein zu folgen, ein Moment, der ihm tief zu schaffen machte.
Die Fähre „Konrad Adenauer“
Die Fähre trägt bis heute den Namen ihres treuesten Fahrgastes, Konrad Adenauer. Trotz moderner Veränderungen, wie dem Umstieg auf einen Elektromotor und einem neuen Anstrich, bleibt sie ein wichtiger Bestandteil des überregionalen Verkehrs über den Rhein. Kirfel bedauert jedoch, dass die Besatzung heutzutage keine Uniformen mehr trägt, was einen Teil der Tradition verliert, die ihm so wichtig war.
Ein Fährmann mit Herz
Mit einem wehmütigen Lächeln spricht Kirfel über seine Zeit als Kapitän und erkennt an, dass er bereit wäre, noch einmal zu steuern, selbst wenn es darum ginge, mit einer Bewerbung nach Aushilfsjobs zu suchen. Seine ungebrochene Leidenschaft für „seine“ Fähre ist deutlich spürbar und zeigt, dass die Erinnerungen an 40 Jahre auf dem Rhein nicht nur in seiner Vergangenheit, sondern auch in seinem Herzen lebendig sind.
In den kommenden Jahren wird weiterhin über die Bedeutung von Fähren und dem Rhein in der Region berichtet, und die Geschichten von Menschen wie Josef Kirfel tragen dazu bei, dieses Erbe lebendig zu halten.
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