Zukunft der Demokratie: Experten diskutieren in Berlin über Herausforderungen

Urania Berlin, Deutschland - Am 22. April 2025 steht eine bedeutende Diskussion an, die sich mit der Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in England, den USA und Frankreich ab dem 18. Jahrhundert beschäftigt. Die Veranstaltung findet am 29. April um 19.30 Uhr in der Urania Berlin statt und wird vom Exzellenzcluster SCRIPTS organisiert. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Teilnehmer werden Natascha Freundel, eine bekannte Journalistin und Redakteurin beim Rbb-radio3, sowie Philipp Lepenies, Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, sein. Freundel ist ebenfalls Moderatorin des Debatten-Podcasts „Der zweite Gedanke“.

Die Gesprächsreihe „Futuring the Liberal Script“ wurde 2021 ins Leben gerufen, um Krisenerscheinungen und Herausforderungen der liberalen Demokratien zu beleuchten. Diese Diskussion besonders verdeutlicht, wie wichtig ständige Erneuerung und Legitimation durch Bürger*innen und gewählte Vertreter*innen sind. Sie geht jedoch über die bloße historische Betrachtung hinaus und thematisiert auch die Zerbrechlichkeit der parlamentarischen Demokratien sowie deren historische Bedrohungen.

Der historische Kontext der Demokratie

Der Übergang zur parlamentarischen Demokratie hat eine lange Geschichte, die durch entscheidende Ereignisse wie die Französische Revolution und die Amerikanische Revolution geprägt wurde. Beide Revolutionen förderten einen egalitären Geist, der alte Hierarchien in Frage stellte und mehr politische Teilhabe ermöglichte. Zwar führte die Amerikanische Revolution zu einer stabilen republikanischen Ordnung, doch die Französische Revolution brachte nicht das Gleiche. Stattdessen folgte Gewalt und das Regime Napoleons, was die politische Landschaft nachhaltig beeinflusste berichtet die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.

Im 19. Jahrhundert waren viele demokratische Bestrebungen in Europa stark unterdrückt, und das Ziel einer stabilen demokratischen Ordnung schien weit entfernt. In Deutschland beispielsweise versuchten Revolutionäre, demokratische Reformen und nationale Einheit zu fordern, jedoch konnte sich keine echte Demokratie durchsetzen. Am 18. Mai 1848 trat in der Paulskirche in Frankfurt das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament zusammen, jedoch blieb Deutschland bis 1918 eine konstitutionelle Monarchie. Diese Monarchie war durch Verfassungen eingeschränkt, aber die Monarchen behielten das Recht, Parlamente aufzulösen.

Der Weg zur Demokratie in Deutschland

Die politische Entwicklung in Deutschland war geprägt von großen Unterschieden zwischen den Bundesstaaten. Während in Preußen bis 1918 ein Dreiklassenwahlrecht galt, hatten andere Bundesstaaten wie Baden und Württemberg fortschrittlichere Wahlrechte und Verfassungen. In diesen Regionen konnten demokratische Prozesse geübt werden. Frauen erkämpften sich ihr Wahlrecht erst mit dem Sturz der Monarchien 1918/19, hatten jedoch bereits zuvor eine aktive Frauenbewegung initiiert. Die Weimarer Republik (1918–1933) stellte schließlich die erste Demokratie auf deutschem Boden dar, inklusive des allgemeinen und gleiches Wahlrechts für Männer und Frauen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Demokratie in Deutschland erneut aufgebaut, stark geprägt von den Erfahrungen des NS-Terrorregimes. Das 1949 verabschiedete Grundgesetz gab der Demokratie in Deutschland einen verfassungsrechtlichen Rahmen und wies klare Einflüsse der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 auf. Die anstehende Diskussion in Berlin wird daher nicht nur historische Perspektiven bieten, sondern auch die gegenwärtigen Herausforderungen und Fragestellungen aufwerfen, die die Demokratie betreffen. Die Freie Universität Berlin stellt mit dieser Veranstaltung einen bedeutenden Beitrag zur Debatte um demokratische Werte und deren zukünftige Gestalt.

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Vorfall Sonstiges
Ort Urania Berlin, Deutschland
Quellen