Laschet kontert Klöckner: Kirchen müssen sich politisch einmischen!
Vatikanstadt, Italien - Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat in einer aktuellen Äußerung zur Rolle der Kirchen in der Politik klare Positionen bezogen. Sie rät den Kirchen, sich auf ihre seelsorgerischen Aufgaben zu konzentrieren und sich bei tagespolitischen Themen zurückzuhalten. Bei übermäßiger politischer Einmischung könnte die Kirche „beliebig“ werden und den Eindruck vermitteln, wie eine Nichtregierungsorganisation (NGO) zu agieren. Ihre Aussagen stoßen jedoch auf scharfe Kritik, insbesondere von der SPD und den Grünen.
Matthias Miersch, Generalsekretär der SPD, stellt klar, dass Christinnen und Christen historisch immer politisch aktiv waren. Diese Ansicht findet auch Unterstützung durch Armin Laschet (CDU), der Klöckner widerspricht und betont, dass die Kirche stets eine politische Dimension hatte. Dabei würdigt er auch das Erbe des verstorbenen Papstes Franziskus, den er als „Priester der Armen“ beschreibt, und hebt dessen Engagement für die Schwächsten hervor.
Kritik an Klöckners Position
Die Äußerungen Klöckners führen zu intensiven Diskussionen über die Rolle der katholischen Kirche in der Gesellschaft. Andreas Audretsch, Abgeordneter der Grünen, kritisiert Klöckners selektives Verständnis politischer Stellungnahmen der Kirche. Diese Diskussion erhält zusätzlichen Kontext durch die jüngsten Ereignisse am Osterwochenende, als Papst Franziskus trotz gesundheitlicher Schwächen auf dem Petersplatz besucht wurde und sich bei seinem Krankenpfleger bedankte. Kurz darauf gab der Vatikan seinen Tod bekannt, was die Debatte um die kirchliche Rolle in der Politik nochmals anheizte.
Historisch betrachtet hat die katholische Kirche in Deutschland eine lange Tradition des sozialen und politischen Engagements. Dieses Engagement hat sich aus den Herausforderungen ergeben, die mit geistigem und materiellem Elend verbunden sind. Die gesellschaftlichen Strukturprobleme, bekannt als die „soziale Frage“, erforderten Reformen, an denen die Kirche aktiv beteiligt war. Die kirchliche Sozialarbeit ist nicht erst im 19. Jahrhundert entstanden, sondern hat ihre Wurzeln bereits in den Heiligen Schriften des Alten und Neuen Testaments.
Die soziale Verantwortung der Kirche
Die katholische Soziallehre hat über die Jahre an Bedeutung gewonnen und thematisiert zahlreiche soziale Fragen, einschließlich der Integration von Arbeitern und den Bedingungen für den Fortschritt in Entwicklungsländern. Trotz einer Abnahme des Einflusses der katholischen Sozialbewegung in den 1970er Jahren, bleibt die Notwendigkeit bestehen, dass die Kirche sich zu sozialen und politischen Themen äußert. Dabei ist sie jedoch nicht an spezifische politische Parteien gebunden.
Die Kirche verpflichtet sich dazu, das Evangelium öffentlich zu verkünden und hat die Verantwortung, sich aktiv an der Gestaltung einer menschenwürdigen Gesellschaft zu beteiligen. Ihre theologischen Prinzipien, wie Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl, sind essenziell, um sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Der technische Fortschritt wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus, und die Kirche muss sich mit den moralischen Dimensionen und ethischen Maßstäben, die daraus resultieren, aktiv auseinander setzen.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Kommentare sowohl von Klaus Klöckner als auch die Widerworte von Laschet und weiteren politischen Akteuren eine wichtige Debatte über die angemessene Rolle der Kirchen in der Politik anstoßen. Eine Rückbesinnung auf die Geschichte und Tradition der katholischen Kirche könnte dabei für viele ein wertvoller Ansatz sein, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft besser zu bewältigen.
Für weitere Informationen können die Artikel auf OP-Online und bpb.de nachgelesen werden.
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Ort | Vatikanstadt, Italien |
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