Bautzener Stadtwald im Not: Borkenkäfer und Kahlschlag bedrohen Natur!
Bautzen, Deutschland - Der Zustand des Bautzener Stadtwaldes ist alarmierend. Kahlschläge und die anhaltende Borkenkäferplage haben große Flächen verwüstet. Laut einem Bericht der Sächsischen Zeitung sind etwa 500 bis 600 Hektar des insgesamt 1400 Hektar großen Waldes betroffen. Der Borkenkäfer, insbesondere die Arten Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), hat verheerende Schäden angerichtet, vor allem an Fichtenbeständen.
Revierförster Alexander Plutta äußert seine Unzufriedenheit über die Lage und betont, dass die Wiederaufforstung der kahlen Flächen in den kommenden Jahren oberste Priorität habe. Aktuell finden sich in den betroffenen Gebieten einige Rotbuchen, Eichen sowie kleinere Fichten, die einen Teil der zukünftigen Bepflanzung darstellen sollen. Der Plan sieht vor, neben einem hohen Anteil an Nadelhölzern auch gemischte Baumarten zu integrieren.
Ursachen der Schädigung
Die Borkenkäferpopulation wächst rasant und wird durch den Klimawandel begünstigt. Milderes Wetter und höhere Temperaturen fördern die Fortpflanzung der Käfer, die in einigen Regionen Deutschlands bis zu drei Generationen pro Jahr hervorbringen können. In Bayern beispielsweise konnten sich die Borkenkäfer 2023 bis in Höhenlagen von 800 Metern verbreiten, was in Sachsen ähnliche Probleme zur Folge hat. Die Forstpraxis berichtet, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit der Käfer im Winter aufgrund gemilderter Temperaturen gestiegen ist, was die Risiken im Frühjahr 2024 erhöht.
Diese Umstände, kombiniert mit der langjährigen Praxis der Nadelholzmonokulturen, machen die Wälder besonders anfällig für Schädigungen durch Borkenkäfer. In den letzten 40 Jahren hat sich der Schadholzanfall durch Borkenkäfer versiebenfacht, was die Notwendigkeit zur Umgestaltung der Forstpolitik deutlich macht. Mischbestände sind vor Massenvermehrungen resilienter als gleichartige Nadelwälder, sodass eine Diversifikation der Baumarten dringend angestrebt wird.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Holzernte im Stadtwald hat sich drastisch vermindert. Vor den Borkenschäden wurden jährlich rund 13.600 Festmeter Holz geerntet, während es mittlerweile nur noch zwischen 3.500 und 4.000 Festmeter sind. Holzverkäufe, die früher 90 Prozent der Waldeinnahmen ausmachten, sind aufgrund der kahlen Flächen stark zurückgegangen.
Die Aspermühle hebt die Herausforderungen hervor, mit denen die Forstwirtschaft konfrontiert ist. Angesichts steigender Temperaturen und häufiger Trockenperioden ist ein Umdenken in der Forstwirtschaft unabdingbar, um den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden und die Wälder nachhaltig zu schützen.
Vor diesem Hintergrund finden bereits Pflanzaktionen zur Aufforstung statt. Am 5. April wurden beispielsweise 500 Rotbuchen, 60 Roteichen, 100 Hainbuchen und 20 Stieleichen gesetzt, um den kahl gewordenen Flächen neue Hoffnung zu geben.
Die Herausforderungen sind vielfältig, und der Wettlauf gegen die Zeit für die Sanierung des Bautzener Stadtwaldes hat gerade erst begonnen. Revierförster Plutta und seine Kollegen setzen auf natürliche Verjüngung durch Samenflug und die vorübergehende Stilllegung von Flächen, um den Wald schrittweise zu regenerieren und eine gesunde Waldstruktur wiederherzustellen.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | Borkenkäfer, Klimawandel |
Ort | Bautzen, Deutschland |
Quellen |