Klimawandel bedroht Wasserversorgung: Alarmierende Lage in Rheinland-Pfalz

Trier, Deutschland - Am 11. April 2025 versammelten sich Fachleute und Entscheidungsträger zum 9. Trierer Wasserwirtschaftsrechtstag, um über die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung in Deutschland, insbesondere in Rheinland-Pfalz, zu diskutieren. Diese Veranstaltung, die vom Institut für Deutsches und Europäisches Wasserwirtschaftsrecht organisiert wurde, fand vor dem Hintergrund eines von extremer Trockenheit und Hitze geprägten Frühjahrs statt. Der Rhein führt derzeit extremes Niedrigwasser, was die obersten Bodenschichten austrocknet und zu einem erhöhten Konflikt um knappe Wasserressourcen führt. Die Staatsministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, betonte die Dringlichkeit einer gesicherten Wasserversorgung sowie die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen an die klimatischen Veränderungen.

Die Ministerin verwies auf die „Aktion Blau+“, ein Programm, das den Schutz des Wassers in Rheinland-Pfalz zum Ziel hat. Der interdisziplinäre Austausch stand im Fokus der Veranstaltung, wobei Experten wie Prof. Dr. Ferdinand Wollenschläger von der Universität Augsburg über rechtliche Grundlagen staatlicher Verteilung im Wassersektor referierten. Auch Dr. Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt führte in die Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie des Bundes ein. Unterstützung erhielt er von Prof. Dr. Moritz Reese, der das Spannungsverhältnis zwischen ökologischen Zielen und Klimaanpassungen beleuchtete.

Die Herausforderungen der Wasserversorgung

Experten warnen, dass der Klimawandel in Rheinland-Pfalz zu einem veränderten Wasserregime führt, welches von Dürren, Trockenheit, Starkregenereignissen und gesunkenen Grundwasserständen geprägt ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Landesregierung die Entwicklung eines Zukunftsplans Wasser im Koalitionsvertrag festgelegt. Der erste Entwurf, der von der Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität erarbeitet wurde, zielt darauf ab, effektive Anpassungen an die klimatischen Auswirkungen zu entwickeln.

Diese Strategie nimmt Rücksicht auf den interdisziplinären Mitwirkungsprozess, der bereits 2023 mit einer Auftaktveranstaltung in Ingelheim am Rhein gestartet wurde. Die Ministerin forderte zur breiten Beteiligung auf; bis zum 17. November 2023 gingen über 60 schriftliche Stellungnahmen ein. Thematische Workshops zur weiteren Entwicklung des Entwurfs sind für das erste Quartal 2024 geplant, ehe der finale Plan am 31. Oktober 2024 präsentiert wird.

Wasserknappheit und infrastrukturelle Herausforderungen

Die Dringlichkeit der aktuellen Situation wird durch die Erkenntnisse der Tagesschau unterstrichen, die darauf hinweist, dass viele Wasserversorger in Deutschland während längerer Hitzeperioden an ihre Grenzen stoßen. In einigen Regionen mangelt es an geeigneter Infrastruktur, auch wenn das Wasserangebot grundsätzlich ausreichend ist. Beispielsweise mussten in Frankreich im Sommer 2022 Atomkraftwerke drosseln, weil nicht genügend Wasser für die Kühlung zur Verfügung stand.

Wasserexperte Prof. Tobias Licha von der Universität Bochum hat angemerkt, dass die Infrastruktur für die Wasserversorgung nicht auf die steigenden Anforderungen vorbereitet ist. In Leimen, Baden-Württemberg, etwa, kann die Stadt bei starkem Verbrauch nicht ausreichend Wasser bereitstellen. Derzeit plant der Zweckverband Hardtgruppe, die Speicherkapazitäten bis Ende 2024 auszubauen, um die Wasserversorgung signifikant zu erhöhen.

Insgesamt warnt Licha vor möglichen Nutzungskonflikten, besonders im Sommer, wenn die Nachfrage für Bewässerung, Kühlung und die Wasserversorgung steigt. Der Wasserspiegel in mehreren Regionen Deutschlands ist aufgrund dürren Sommern um bis zu zwei Meter gefallen, was einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser dringend erforderlich macht.

Details
Vorfall Naturkatastrophe
Ursache Klimawandel
Ort Trier, Deutschland
Quellen