Bayerns Ankerzentren: Weniger Flüchtlinge, mehr Streit um Zukunft!

Bayerns Ankerzentren: Weniger Flüchtlinge, mehr Streit um Zukunft!
Bamberg, Deutschland - Die Situation der Flüchtlinge in Bayern bleibt ein heißes Eisen. Bisherige Berichte zeigen, dass die Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern weniger ausgelastet sind als noch im Vorjahr. Laut Süddeutsche Zeitung lebten Ende Mai 2023 rund 8700 Menschen in den Ankerzentren. Im Vorjahr waren es noch 10 900. Der Rückgang ist bemerkenswert, insbesondere wenn man bedenkt, dass zu Beginn des Jahres 2023 etwa 10 250 Migrantinnen und Migranten in diesen Einrichtungen untergebracht waren.
Ein genauerer Blick auf die einzelnen Standorte zeigt, dass in der Erstaufnahmeeinrichtung Unterfranken eine Zunahme von etwa 1200 Personen zu verzeichnen ist, 200 mehr als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Flüchtlinge im Ankerzentrum Bamberg von 1500 im Mai 2022 auf 700 im Mai 2023. Der Streit über die Zukunft des Bamberger Zentrums ist nach wie vor rege, da die Stadt auf eine dezentrale Unterbringung drängt, während der Freistaat weiterhin an der bestehenden Struktur festhalten möchte.
Was sind Ankerzentren?
Aber was genau sind diese Ankerzentren? Wie im Flüchtlingsrat Bayern beschrieben, stehen die Buchstaben ANKER für „Ankunft, kommunale Verteilung, Entscheidung und Rückführung“. Seit ihrer flächendeckenden Einführung am 1. August 2018 sind diese Einrichtungen zur ersten Anlaufstelle für Asylsuchende geworden. Dort leben Menschen unterschiedlichster Herkunft, unabhängig vom Stand ihres Asylverfahrens, teils Monate bis Jahre.
Die Lebensbedingungen in diesen Zentren sind oft prekär. Bis zu 1000 Personen teilen sich Mehrbettzimmer und die sanitären Anlagen sind häufig mangelbehaftet. Sicherheitsdienste und Polizeieinsätze sind an der Tagesordnung, während persönliche Gegenstände wie Haartrockner oder Wasserkocher nicht erlaubt sind. Kinder erhalten in der Regel nur rudimentäre Bildung und die medizinische Versorgung hängt von sporadischen Besuchen der Ärzte ab.
Statistiken und Zahlen zu Migrantinnen und Migranten
Das öffentliche Interesse an Daten zu Flucht und Asyl ist nach wie vor groß. Wie das Statistische Landesamt Bayern bekannt gibt, werden Flüchtlinge und Asylbewerber zwar in den Einwohnerzahlen erfasst, jedoch nicht separat ausgewiesen. Die Gesamtkapazität der Ankerzentren liegt bei über 12 000 belegbaren Plätzen. An den Plätzen für die Anschlussunterbringung ist die Auslastung mit rund 90 Prozent ebenfalls hoch – Anfang Juni waren 122 400 von etwa 136 000 Plätzen belegt.
Die Verteilung der Migrantinnen und Migranten erfolgt nach einem gesetzlich festgelegten Schlüssel, der dafür sorgt, dass die Belastungen gleichmäßiger verteilt werden. Dennoch bleibt die Kritik an den Ausstattungen und Lebensbedingungen der Ankerzentren laut und ungehört. Menschenrechtsorganisationen warnen vor den erschwerten Bedingungen, die die Lebensqualität der Asylsuchenden stark beeinträchtigen.
Angesichts dieser Herausforderungen ist es fraglich, wie die Zukunft der Ankerzentren tatsächlich aussehen wird. Während Einrichtungen weiterhin benötigt werden, rückt das Gespräch über dezentralere Lösungen in den Hintergrund, bleibt aber unverzichtbar für die Diskussion um humanitäre Standards in der Flüchtlingsunterbringung.
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Ort | Bamberg, Deutschland |
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