24 Millionen Euro für Bernauer Grundschule: Der Weg zur Ganztagsbildung

Bernau am Chiemsee, Deutschland - Die Gemeinde Bernau am Chiemsee plant eine umfassende Erweiterung und Modernisierung ihrer Grundschule. Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber gab bekannt, dass die Gesamtkosten des Projekts rund 24 Millionen Euro betragen werden. Ein zentraler Punkt der Maßnahmen ist die dringend notwendige Schaffung zusätzlicher Räume für Mittagsbetreuung und Nachmittagsangebote, insbesondere da der bestehende Schulbau aus den 1960er Jahren nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt. Die Grundschule ist derzeit überbelegt, was dazu führt, dass keine Aula mehr vorhanden ist.

Ab dem kommenden Schuljahr wird ein Rechtsanspruch auf Ganztagsplätze für Erstklässler eingeführt, der schrittweise auf alle Jahrgangsstufen ausgedehnt wird. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, das Raummodernisierungskonzept voranzutreiben und moderne Lernlandschaften zu schaffen, die sich von traditionellen Klassenzimmern abwenden. Die Architektin Andrea Sommersberger arbeitet eng mit der Schulleitung an entsprechenden Raumkonzepten.

Finanzierung und Fördermöglichkeiten

Die Finanzierung des Projektes ist jedoch herausfordernd, da die Gemeinde nicht genügend Mittel zur Verfügung hat. Bürgermeisterin Biebl-Daiber plant daher, Fördermittel in Höhe von etwa 10 Millionen Euro zu beantragen. Diese könnten insbesondere aus dem kürzlich gestarteten Investitionsprogramm für den Ganztagsausbau stammen, über welches fast drei Milliarden Euro bis Ende 2027 zur Verfügung gestellt werden, wie bmfsfj.de berichtet. Anträge können in allen 16 Bundesländern gestellt werden, um die Kapazitäten für die Betreuung von Grundschulkindern auszubauen.

Die Mittel können für weitere Maßnahmen genutzt werden, die unter anderem den Umbau und die Ausstattung von Räumen, die Gewinnung von Fachpersonal sowie die Schaffung neuer Ganztagsplätze umfassen. Laut den aktuellen Statistiken nehmen bereits 1,8 Millionen Grundschulkinder, also 56%, an Ganztagsangeboten teil, jedoch besteht ein großer Bedarf, die Betreuungslücke zu schließen.

Rechtsanspruch und gesellschaftliche Bedeutung

Ein weiterer bedeutender Schritt in der Entwicklung der Ganztagsbildung wird am 1. August 2026 umgesetzt, wenn der Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder ab der ersten Klassenstufe schrittweise eingeführt wird. Jedes Kind der Klassenstufen 1 bis 4 wird bis zum Schuljahr 2029/30 Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben, so die Informationen von bundesregierung.de.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesfamilienministerin Lisa Paus haben die gesellschaftspolitische Bedeutung dieses Vorhabens hervorgehoben. Es zielt darauf ab, Chancengleichheit zu fördern, die Bildungschancen zu verbessern und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Derzeit nutzen etwa 50% der Grundschulkinder ein Ganztagsangebot, während der Bedarf auf 75-80% geschätzt wird. Die Bundesregierung hat bereits ein Sondervermögen für den Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote eingerichtet, was die finanzielle Grundlage für Projekte wie in Bernau erleichtert.

Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wird bis Ende 2027 angestrebt, wobei weitere 1,5 Millionen Euro an Fördergeldern möglicherweise zur Verfügung stehen. Es bleibt abzuwarten, wie die Gemeinde Bernau die Herausforderungen im Hinblick auf die begrenzte Grundstücksgröße und die Finanzierung meistern wird. Die Bisherige Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde, der Schulleitung und den Architekten lässt auf eine erfolgreiche Umsetzung hoffen.

Details
Ort Bernau am Chiemsee, Deutschland
Schaden in € 24000000
Quellen