St. Wolfgang: Alte Hofnamen mit neuen Schildern zum Leben erweckt!

St. Wolfgang: Alte Hofnamen mit neuen Schildern zum Leben erweckt!
Wie oft schwirren alte Erinnerungen durch die Gassen von St. Wolfgang? Um den Geschichten der Vergangenheit wieder Leben einzuhauchen, haben die Ortsbäuerinnen in St. Wolfgang kürzlich ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen. Sie lassen Schilder mit alten Hofnamen anfertigen. Diese Aktion soll dem drohenden Aussterben bewährter Bezeichnungen entgegenwirken, die über die Jahre in Vergessenheit geraten sind. Insgesamt werden 38 Schilder hergestellt, die dem aktuellen Zeitgeist und den Wurzeln der alten Gemeinde ein Stück näherkommen. Der Anlass für dieses Vorhaben könnte nicht passender sein: Die Gemeinde St. Wolfgang feiert ihr 1050-jähriges Bestehen und möchte so ein Stück ihrer Geschichte bewahren, so berichtet Merkur.
Die Idee hinter diesem Vorhaben entstand durch eine interessante Geschichtsrecherche in den umliegenden Gemeinden. Ortsbäuerin Juliane Seisenberger erklärte bei der Übergabe der Schilder im Vereinsstüberl in Schönbrunn, dass es vor allem für Zugezogene oft verwirrend sei, wenn sie auf verschiedene Namen stoßen: bürgerlicher Name, Haus- oder Hofname sowie Spitzname. Um dem entgegenzuwirken, wurden die Schilder ins Leben gerufen. Anfangs gab es wenig Rückmeldungen auf den ersten Aufruf zur Bestellung im Gemeindeblatt, da viele die richtige Schreibweise oder Jahreszahl der Hofnamen nicht kannten. Geschichtsforscher Rudolf Münch zeigte sich als wertvolle Unterstützung, indem er die notwendigen Informationen zur Verfügung stellte.
Ein Blick in die Geschichte der Hofnamen
Doch wie kommt man eigentlich zu einem Hofnamen? Die Wurzeln reichen oft tief in die Geschichte zurück. Laut Doris ist die „Urmappe“ eine wichtige Quelle, die Landkarten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert. Diese Karten zeigen die Güter, die um 1830 existierten, und enthalten wertvolle Informationen zu Hofnamen, die bis heute genutzt werden. Alte Bezeichnungen sind nicht nur Anschauungsmaterial für Interessierte, sondern sie erzählen spannende Geschichten über das Leben und die Kultur der Region.
Die ältesten Anwesen in unserer Region sind teils über tausend Jahre alt. So wurde die Einöde Birnbach schon im Jahr 791 erwähnt. Obwohl viele Hofnamen seit 1600 relativ konstant geblieben sind, tragen sie heute kaum noch jemanden im Namen. Ein aktuelles Beispiel aus St. Wolfgang zeigt, wie traditionsreiche Namen mit einem Preis von 78 Euro für jedes Schild von der Firma Pfaffenzeller aus Adelzhausen in neue Erinnerung gebracht werden können.
Historisches Erbe lebendig halten
Ein weiterer Aspekt ist die Rolle von Flur- und Markungsnamen, die in der Vergangenheit oft mündlich tradiert wurden. Wie die Landesmuseum Württemberg bestätigt, geben diese Namen nicht nur Auskunft über natürliche Gegebenheiten, sondern auch über Besitzverhältnisse und die landwirtschaftliche Nutzung der Region. Viele dieser Namen sind Teil unseres sprachlichen und kulturellen Erbes und sollten aktiv bewahrt werden, um auch zukünftigen Generationen einen Zugang zur Geschichte zu ermöglichen.
Wenn in St. Wolfgang die neuen Schilder aufgehängt werden, wird nicht nur jeder Hof wieder in den Fokus gerückt, sondern es werden auch Geschichten erzählt, die unsere Gemeinschaft prägen. Und so wird das alte St. Wolfgang, gut verankert im Herzen ihrer Bewohner, lebendig gehalten – um es heutigem und zukünftigen Publikum zu zeigen. Ein wichtiger Schritt in eine bewusste und kulturell reiche Zukunft.