Miesbach steht auf: EU-Trinkwasser-Richtlinie sorgt für Widerstand!
Holzkirchen, Deutschland - Das Landratsamt Miesbach hat beschlossen, die neue EU-Richtlinie zur Trinkwasserqualität nicht umzusetzen. Dies geht aus einem Bericht von Merkur hervor. Landrat Olaf von Löwis sowie die Bürgermeister der Gemeinden im Landkreis kritisieren die Richtlinie als bürokratisch und ungerechtfertigt.
Die EU-Richtlinie verlangt, dass alle sechs Jahre Prüfungen der Trinkwassereinzugsgebiete durch geologische Fachbüros durchgeführt werden. Diese Prüfungen beinhalten umfangreiche Gefährdungsanalysen und Risikoabschätzungen. Vor allem für kleinere Wasserversorger, wie sie zahlreich im Tegernseer Tal vertreten sind, könnte es schwierig werden, die erforderlichen Fachleute zu finden und die damit verbundenen Kosten zu tragen. Die Befürchtung ist groß, dass einige dieser Versorger ihre Tätigkeit einstellen müssen.
Einzige Ausnahme in Holzkirchen
Holzkirchen scheint die einzige Gemeinde im Landkreis zu sein, die bereit ist, die umfassenden Anforderungen zu erfüllen, da die Gemeindewerke eine kritische Größe von etwa 8000 Haushalten erreichen. Der Geschäftsführer der Gemeindewerke äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der geforderten Bestätigung durch Ingenieurbüros.
Landrat von Löwis betont, dass die Trinkwasserqualität im Landkreis Miesbach einwandfrei sei und regelmäßig überprüft werde.
In einem weiteren Kontext hat die EU kürzlich ein Gesetz zur Aktualisierung der Qualitätsstandards für Trinkwasser verabschiedet. Laut Europarl beinhaltet dies eine Verschärfung der Schwellenwerte für Schadstoffe, sowie die Einführung von Mindesthygieneanforderungen für Materialien, die mit Wasser in Berührung kommen, wie etwa Leitungen oder Wasserhähne.
Verbesserung des Zugangs zu sauberem Wasser
Die Richtlinie sieht zudem eine Beobachtungsliste zur Überwachung von endokrinen Stoffen, Arzneimitteln und Mikroplastik vor. Die EU gibt den Mitgliedstaaten die Flexibilität, auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu reagieren. Außerdem sind die Mitgliedstaaten aufgefordert, den Zugang zu sauberem Wasser für alle Bürger zu verbessern, besonders für schutzbedürftige Gruppen. Zu den Maßnahmen zählen die Einrichtung von Trinkbrunnen an öffentlichen Plätzen und alternative Versorgungssysteme.
Zusätzlich wird die Möglichkeit gefördert, Leitungswasser in Restaurants kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr bereitzustellen. Die Entwicklungen im Landkreis Miesbach werfen Fragen auf, wie diese Anforderungen und Vorschriften in der Praxis umgesetzt werden können, ohne die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu gefährden.
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Vorfall | Gesetzgebung |
Ort | Holzkirchen, Deutschland |
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