Wiesn-Wende: Münchner dürfen jetzt noch mehr Tische reservieren!
Theresienwiese, München, Deutschland - Am 6. Mai wird der Münchner Stadtrat über einen Vorschlag zur Erweiterung der Reservierungsmöglichkeiten auf der Wiesn entscheiden. Dieser Vorschlag, der von Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) initiiert wurde, sieht vor, dass ab diesem Jahr 10% aller Plätze auch nach 15 Uhr für Münchner bereitgestellt werden. Zurzeit können die Wirte an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen 50% der Tische bis 15 Uhr reservieren, wobei dies nach 15 Uhr auf 65% ansteigt. Durch die neue Regelung könnte sich die Situation für Einheimische erheblich verbessern.
Die großen Festwirte begrüßen den Vorschlag, da er zu einem „gesunden Gästewechsel“ beitragen kann, was unter anderem bedeutet, dass eine schnellere Rotation der Tische für ausreichend Platz sorgt. In der Schottenhamel Festhalle, die mit 6000 Plätzen Innenraum besticht, könnten theoretisch bis zu 600 Tische für Münchner reserviert werden. Die Reservierung muss dabei mit einem gültigen Ausweis beim jeweiligen Festwirt erfolgen und es wird keine Mindestverzehrpflicht dafür verlangt.
Unterstützung von den Fraktionen
Münchner Stadträtin Anja Berger (Grüne) hebt hervor, wie wichtig es sei, dass Einheimische ohne Mindestverzehr einen Tisch bekommen können. Zudem unterstützt CSU-Chef Manuel Pretzl die Idee, um den Münchnern einen bezahlbaren Besuch auf dem Volksfest zu ermöglichen. Diese Stimmen verdeutlichen das besondere Anliegen der Stadt, die Nutzung der Wiesn für die Bevölkerung attraktiver zu gestalten.
Seit 2015 dürfen die Wirte an Samstagen und Sonntagen 15% der Plätze freihalten, was eine wichtige Maßnahme für die Bevölkerung ist. Voraussetzung ist hierbei die persönliche Vorlage des Personalausweises, die als Nachweis des Wohnsitzes in München dient. Die meisten Wirte erheben jedoch eine Bearbeitungsgebühr für die Reservierung, die von den Gästen zu beachten ist.
Ein weltberühmtes Volksfest
Das Oktoberfest in München ist das größte Volksfest der Welt und zieht jährlich zwischen sechs und sieben Millionen Besucher an, was eine immense touristische Anziehungskraft ausübt. Die Tradition des Festes geht zurück auf die Hochzeit von Prinzregent Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen im Jahr 1810. Andreas Michael Dall’Armi, ein Bürgeroffizier, schlug zur Feier ein großes Pferderennen vor, das König Max I. Joseph genehmigte. Die Feierlichkeiten, die fünf Tage dauerten, endeten am 17. Oktober 1810 mit einem Rennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens.
Diese Wiese erhielt den Namen „Theresens-Wiese“, die heute als „die Wiesn“ bekannt ist. Ursprünglich gab es dort weder Bierzelt noch Fahrgeschäfte. Dall’Armi wurde später für seine Idee mit der ersten goldenen Bürgermedaille der Stadt München ausgezeichnet. Sein Erbe lebt nicht nur in der Tradition des Oktoberfests, sondern auch in einer nach ihm benannten Straße im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg weiter.
Das geplante Vorhaben zur Erweiterung der Reservierungsmöglichkeiten kommt genau zur richtigen Zeit und unterstreicht das Engagement der Stadt, die Wiesn sowohl für Einheimische attraktiv als auch traditionsreich zu halten. Damit wird nicht nur der Erhalt des Brauchtums gesichert, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, die Festtage in einem regionalen und authentischen Umfeld zu genießen.
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Ort | Theresienwiese, München, Deutschland |
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