Neubiberg: Großbauprojekt am Bahnübergang sorgt für langes Warten!
Neubiberg, Deutschland - Der Neubiberger Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung den lang erwarteten Beschluss gefasst, die Hauptstraße am Bahnübergang unter die Gleise zu verlegen. Diese Entscheidung folgt auf jahrelange Diskussionen und einen politischen Prozess, der über ein Jahrzehnt dauerte. Die geplanten Bauarbeiten sollen voraussichtlich 2031 beginnen und könnten den Verkehr für drei Jahre erheblich beeinträchtigen. Kritiker, darunter der Gemeinderatsmitglied Bernd Broßmann, äußern Bedenken hinsichtlich der hohen Kosten und der langen Bauzeit und sprechen von „Bürokratiewahnsinn“.
Die Finanzierung dieses Projektes stellt ein zentrales Thema für die Kommunalpolitiker dar. Untersucht wurden drei Varianten zur Auflösung der Schrankensituation, wobei alle auf eine kreuzungsfreie Querung abzielen. Zwei erarbeitete Varianten zur Tieferlegung der Hauptstraße haben Kosten von über 32 Millionen Euro (gerade Führung) und etwa 29,4 Millionen Euro (verschwenkte Führung). Eine tiefere S-Bahn-Variante würde mit über 100 Millionen Euro und einer Bauzeit von sechs Jahren deutlich teurer und kostspieliger werden. Laut dem Eisenbahnkreuzungsgesetz teilen sich die Deutsche Bahn, der Bund und der Freistaat Bayern die Kosten für die Tieferlegung der Straße. Bei einem Bahntunnel hätte die Gemeinde bis zu 78 Millionen Euro selbst tragen müssen.
Planung und Umsetzung der Höhenfreilegung
Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, die „Variante 1.2“ für die Höhenfreilegung am Bahnübergang Hauptstraße weiterzuverfolgen. Dabei ist eine mögliche Tempo-30-Regelung in Planung, die eine verschwenkte Führung mit tiefergelegter Hauptstraße vorsieht. Dieser zu untertunnelnde Bereich erstreckt sich zwischen den Schnittstellen westlich der Lindenallee und östlich des Umweltgartens. Das gesamte Projekt hat einen Realisierungszeitraum von etwa acht Jahren, bestehend aus fünf Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit. Überraschend wird festgestellt, dass für die Gemeinde keine Kosten entstehen, da die Deutsche Bahn mit einem Drittel der Baukosten ausgeht.
Ingenieur Robert Wenzel betont die Dringlichkeit des Projekts, da es Rückstaus, Herausforderungen für die Feuerwehr und Gefahren für Radfahrer und Fußgänger adressiert. Die klare Mehrheit von 14:8 für die Tempo-30-Regelung im Gemeinderat spiegelt den Konsens wider, trotz Bedenken hinsichtlich eines zusätzlichen Verkehrs. Der Bürgermeister Thomas Pardeller hebt hervor, dass der Bahnübergang nicht für die gesamte Bauzeit von drei Jahren komplett gesperrt wird. Die verschwenkte Variante ermöglicht eine Umsetzung in Abschnitten, was den Verkehr erheblich entlasten könnte.
Kurzfristige Maßnahmen zur Sicherheit
Um die Sicherheit am Bahnübergang kurzfristig zu verbessern, sind verschiedene Maßnahmen geplant. Dazu zählen die Verlängerung der Fahrradschutzstreifen, die Erweiterung des Gehwegs zwischen Floriansanger und Hauptstraße, die Erneuerung der Schranken und Lichtzeichen durch die Deutsche Bahn sowie die Aufbringung eines Inno-Strail-Belags zur Erhöhung der Sicherheit. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich bis Mitte Juni abgeschlossen sein. Dennoch sieht Kritiker Broßmann die aktuellen Baumaßnahmen als Belastung für die Gemeinde und die Anwohner an.
Diese laufenden Entwicklungen sind entscheidend, insbesondere im Kontext der hohen Unfallhäufigkeit an Bahnübergängen in Deutschland. Der EBA-Forschungsbericht hebt hervor, dass solche Maßnahmen zur Unfallvermeidung und zur Verbesserung der Sicherheit an Bahnübergängen unumgänglich sind. Sie beruhen auf der Analyse von 28 potenziellen Sicherheitsmaßnahmen und deren Bewertung in Bezug auf ihre Anwendung und mögliche Sicherheitssteigerungen.
Insgesamt verdeutlichen die Entwicklungen in Neubiberg, dass der Fortschritt in der Verkehrsinfrastruktur auch mit Herausforderungen und Widerständen einhergeht, gleichwohl aber einen positiven Impuls für die Sicherheit und die Verkehrssituation in der Region verspricht.
Weitere Details zu den Plänen finden Sie in den Berichten Süddeutsche und Merkur.
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Vorfall | Regionales |
Ort | Neubiberg, Deutschland |
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