Künstlerhaus Nürnberg: Fest für die neue Ära nach 30 Millionen Sanierung

Künstlerhaus Nürnberg: Fest für die neue Ära nach 30 Millionen Sanierung
Im Herzen Nürnbergs, ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs, steht das liebevoll restaurierte Künstlerhaus, das erst kürzlich nach einer umfassenden Generalsanierung wiedereröffnet wurde. Diese große Bautätigkeit, die im September 2018 begann und mit satten 30 Millionen Euro zu Buche schlug, hätte nicht wichtiger sein können. Doch das Künstlerhaus ist nicht nur ein neues Gebäude – es erzählt auch eine vielschichtige Geschichte. Diese reicht bis zur Grundsteinlegung im Jahre 1906 zurück und lässt die wechselvolle Nutzung als Kunststätte, pädagogische Hochschule und sogar als militärisches Versorgungsheim während des Zweiten Weltkriegs erahnen.
Die markantesten Neuerungen sind die 270 schweren Türen, die nun den Zugang zu den verschiedenen Räumlichkeiten regeln. Diese robusten Sicherheitsmaßnahmen sind eine Folge der Brandschutzvorschriften und haben sich zumindest bei feuchtem Wetter als echte Herausforderung beim Öffnen herausgestellt. Trotz dieser kleinen Hürde wird das Künstlerhaus wieder zum Zentrum kulturellen Lebens in der Stadt.
Ein neuer Anfang und die Vielfalt der Angebote
Die Sanierung wurde zwar im September 2023 offiziell abgeschlossen, doch Nachbesserungen sind nicht ausgeschlossen und sorgen für weitere kleine Zwangspausen. Der Eingewöhnungsprozess, der im Herbst 2024 begann, hat bereits dazu beigetragen, dass sich die Veranstaltungsorte, Werkstätten und auch die beliebte Kneipe im neuen Gewand präsentieren können.
Ab dem 11. bis 13. Juli wird es dann besonders festlich. Anlässlich des ersten großen Hausfests nach der Sanierung sind zahlreiche Gruppen wie die „Omas gegen Rechts“ eingeladen, sich zu beteiligen. Das Fest verkörpert die Botschaft: „Kommt und macht, es ist euer Haus“. Diese Einladung an die Gemeinschaft zeigt, dass das Künstlerhaus auch als Raum für Begegnung und kreativen Austausch gedacht ist.
Eine bewegte Vergangenheit
Die Geschichte des Künstlerhauses ist reich an unterschiedlichen Elementen. Von 1927 bis 1932 war es ein geselliges Zentrum mit Liederabenden und Kammerkonzerten. Doch die finsteren Zeiten des Nationalsozialismus führten zu einer drastischen Umwandlung. Ausstellungen wie „Entartete Kunst“ prägten die Jahre und das Haus erlebte die Umwandlung in ein Soldatenheim nach dem Zweiten Weltkrieg.
Über die Jahre hat das Künstlerhaus viele Gesichter gehabt. Ab den späten 70er Jahren war das selbstverwaltete kommunikationszentrum KOMM ein Ort für politische Diskussionen und Kultur. Nach einem Umbau im Jahr 1975 entwickelte sich die Kneipe im Künstlerhaus zu einem Treffpunkt für unterschiedliche Kunst- und Kulturschaffende. Doch die letzten Jahrzehnte waren auch von Krisen geprägt: Die Selbstverwaltung wurde 1997 beendet und das Haus erlebte zahlreiche Umstrukturierungen.
Heute befindet sich das Künstlerhaus auf einem Weg, der sowohl die Traditionen als auch die zeitgenössischen Strömungen der Kunst und Kultur verbindet. Das breite Spektrum an Veranstaltungen umfasst Musik, Literatur und Kunstprojekte, wobei politische Themen, wenn auch punktuell, immer noch angesprochen werden. Bald kann sich die Nürnberger Bevölkerung auf spannende neue Formate und Begegnungen freuen, während das Künstlerhaus seinen Wunsch, ein wichtiger Bestandteil der Kultur in Nürnberg zu sein, mit Nachdruck verfolgt.
Für die Zukunft hat das Künstlerhaus eine 30-jährige Perspektive fest im Blick, auf eine lebendige und kreative Weiterentwicklung der Kultur in der Stadt. Ein Ort, der zum Mitmachen einlädt – mehr denn je.