Zweiter Borna-Virus-Tod in Pfaffenhofen: Was tun gegen die Gefahr?
Zweiter Borna-Virus-Tod in Pfaffenhofen: Was tun gegen die Gefahr?
Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland - In Pfaffenhofen an der Ilm ist ein zweiter Patient an den Folgen einer Borna-Virus-Infektion gestorben. Dies berichtet Antenne Bayern. Der betroffene Mann war mehrere Wochen in einem Krankenhaus behandelt worden. Er hatte sich, wie auch der erste Patient, mit dem schrecklichen Virus infiziert, das in der Region äußerst selten vorkommt und normalerweise tödlich endet. Diese tragischen Fälle haben in der Bevölkerung Besorgnis ausgelöst, da derzeit unklar ist, wie es zu dieser Häufung kam.
Das Borna-Virus, wissenschaftlich als Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) klassifiziert, wird hauptsächlich von Feldspitzmäusen übertragen. Der genaue Übertragungsweg auf den Menschen bleibt nach wie vor ein Rätsel. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit werden die Infektionswege aktuell untersucht. Es wird vermutet, dass das Virus über Urin, Kot oder Speichel der Wildtiere auf den Menschen übergeht. Es ist ratsam, den Kontakt zu Feldspitzmäusen zu vermeiden und bei der Reinigung von Gartenhütten oder Scheunen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wie das Tragen von Masken.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Symptome einer Borna-Virus-Infektion sind zu Beginn oft unspezifisch: Allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Fieber sind häufige Anfangssymptome. Im Verlauf der Krankheit können neurologische Defizite wie Sprachprobleme und motorische Störungen auftreten. Manchmal verfallen die Erkrankten innerhalb weniger Tage oder Wochen ins Koma, was die Erkrankung zur äußerst kritischen Situation macht. Insgesamt verliefen bisher die meisten nachgewiesenen Fälle in Bayern tödlich, wie die BR Nachrichten und das Robert Koch-Institut (RKI) berichten.
Der Erreger selbst ist ein RNA-Virus, das typischerweise bei Feldspitzmäusen vorkommt, jedoch auch andere Säugetiere und Menschen infizieren kann. Bereits seit 2018 ist bekannt, dass BoDV-1 bei Menschen Enzephalitis auslösen kann. Eine Diagnose ist oft erst in fortgeschrittenen Stadien möglich, da der Frühtest für eine Infektion nicht verfügbar ist. Infektionen werden häufig erst bemerkt, wenn gravierende neurologische Ausfälle auftreten, die eine sofortige medizinische Intervention erfordern.
Präventionsmaßnahmen und Forschungsansätze
Besonders in Bayern, wo die Fälle bisher hauptsächlich dokumentiert wurden, empfehlen Experten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehören das Tragen von Handschuhen beim Arbeiten in möglichen Risikogebieten und das Vermeiden von Kontakt mit lebenden oder toten Feldspitzmäusen. Tote Tiere sollten nur mit speziellen Schutzmaßnahmen entsorgt werden, um eine mögliche Ansteckung zu verhindern. Das Infektionsrisiko ist insgesamt jedoch als gering einzustufen, besonders wenn man diese Vorsichtsmaßnahmen beachtet.
Ein Forschungsprojekt namens „Zoonotic Bornavirus Focalpoint Bavaria“ wurde 2023 ins Leben gerufen, um weitere Erkenntnisse über das Borna-Virus zu gewinnen und gezielte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Trotz der aktuellen Tragödien bleibt das allgemeine Risiko einer Ansteckung in Bayern als äußerst gering. Dennoch sollte man sich vor Augen führen, dass die Gefahren gerade für Menschen, die in der Nähe von Feldern oder Wäldern leben, potenziell erhöht sind, wie NetDoktor anmerkt.
Die Geschehnisse in Pfaffenhofen zeigen, dass auch seltene Erkrankungen plötzlich in die Nachrichten rücken können und die Bevölkerung zum Umdenken anregen sollten. Es bleibt zu hoffen, dass die Forschung bald mehr Klarheit über die Übertragungswege und die Behandlungsmöglichkeiten dieser gravierenden Infektion bringt.
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Ort | Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland |
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