Das tiefste Loch der Erde: Ein geheimnisvoller Lost Place in Russland

Entdecken Sie die faszinierende Geschichte der Kola-Bohrung auf der Halbinsel Kola: das tiefste Loch der Erde und seine Entdeckungen.
Entdecken Sie die faszinierende Geschichte der Kola-Bohrung auf der Halbinsel Kola: das tiefste Loch der Erde und seine Entdeckungen. (Symbolbild/NAG)

Halbinsel Kola, Russland - Die Kola-Halbinsel in Russland birgt ein faszinierendes Unterfangen der Wissenschaft: das tiefste Loch der Welt, das durch die Kola-Bohrung (Кольская сверхглубокая скважина) entstanden ist. Diese ultratiefe geologische Bohrung wurde zwischen 1970 und 1992 durchgeführt und erreichte eine beachtliche Tiefe von 12.262 Metern. Das Primärziel dieser wissenschaftlichen Mission war es, 15 Kilometer in die Erdkruste vorzudringen, um wertvolle Erkenntnisse über geologische Strukturen und Ressourcenvorkommen zu gewinnen. Die Bohrstation war beeindruckend: ein Bohrturm, der der Höhe eines zwanzigstöckigen Gebäudes entsprach, und ein Gestänge, das 200 Tonnen wog, waren Teil dieses Projekts. Sächsische.de berichtet, dass die Bohrung in der Region, die zum Baltischen Schild gehört, stattfand, welcher von Kristallingesteinen geprägt ist.

Die Kola-Bohrung, die Teil eines staatlichen Forschungsprogramms der Sowjetunion war, umfasste insgesamt 11 geplante übertiefe Bohrungen, von denen nur einige realisiert wurden. Die Halbinsel wurde gezielt ausgewählt, um nahegelegene sulfidische Kupfer-Nickel-Lagerstätten zu untersuchen. Die Bohrung begann am 24. Mai 1970 mit einem Uralmasch-4E-Bohrgerät und erreichte bereits 1979 eine rekordverdächtige Tiefe von 9.584 Metern. Wikipedia beschreibt, dass das Bohrverfahren durch die Verwendung von Turbinen zum Bohren ständige Vorsichtsmaßnahmen gegen Torsionskräfte einschloss, um die Integrität des Bohrgestänges zu wahren.

Herausforderungen und Entdeckungen

Die Tiefe von 12.262 Metern stellte extreme technische Herausforderungen dar. Ab einer Tiefe von 11.000 Metern wurden Temperaturen zwischen 180 und über 200 Grad Celsius gemessen, was die Bohrarbeiten erheblich erschwerte. In den letzten Jahren der Bohrung gab es immer weniger Rohstofffunde, was schließlich 1992 zur Einstellung der Arbeiten führte. Trotz der Beendigung der Bohrung setzte die Regierung den Abriss der Anlage in Gang, doch finanziellen Engpässe führten dazu, dass der Bohrturm und andere Strukturen nur unvollständig abgerissen wurden. Sächsische.de nennt den Standort heute einen „Lost Place“, da der Schacht mit einem Stahldeckel verschlossen wurde und die verbliebenen Arbeiterbaracken sowie Forschungslabore ungenutzt sind.

In den Proben, die während der Bohrungen gewonnen wurden, fanden sich nicht nur Wasser und Plankton-Fossilien, sondern auch Gold und Gesteinsarten, die denen von Mondgestein ähnelten. Zudem wurden Geräusche registriert, die möglicherweise zur Vorhersage von Erdbeben genutzt werden könnten. Diese Entdeckungen haben die wissenschaftliche Gemeinschaft beschäftigt und ein Mythenbild über das „Loch zur Hölle“ entstehen lassen. Diese Legende verbreitete sich insbesondere in den 1980er Jahren, als Berichte über unheimliche Geräusche im Bohrloch aufkamen. Die Kola-Bohrung war bis 2008 das längste Bohrloch der Welt und bleibt ein faszinierendes Erbe der Geowissenschaften, das grundlegende Informationen über geothermische Verhältnisse und die Erdkruste lieferte. Wikipedia fasst zusammen, dass die wissenschaftlichen Resultate auf hydrothermale Erzbildung und die Zirkulation mineralhaltiger Flüssigkeiten hinweisen.

Details
Ort Halbinsel Kola, Russland
Quellen