Klimakatastrophe schockt Valencia: Fluten fordern hunderte Tote!

Paiporta, Spanien - Am 29. Oktober 2024 kam es in der Region Valencia, insbesondere in Paiporta, zu katastrophalen Überschwemmungen, ausgelöst durch ein extrem starkes Wetterphänomen, das als „Kaltlufttropfen“ bekannt ist. Diese Wetterlage führte zu Niederschlägen von bis zu 491 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden. In der Folge starben mindestens 224 Menschen, darunter 45 in Paiporta. Weitere Opfer wurden in Andalusien und Kastilien-La Mancha verzeichnet. Während die fließenden Gewässer über die Ufer traten und die Straßen überfluteten, kam es zu einem massiven Zusammenbruch des Abflusssystems der „Barrancos“ und Hunderte Gebäude, darunter Wohnhäuser, Geschäfte und Schulen, wurden unbenutzbar oder sind einsturzgefährdet.
Die Schäden an der Infrastruktur sind erheblich. Brücken, Straßen und Eisenbahnlinien wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Angesichts dieser Tragödie stellte die spanische Zentralregierung 16 Milliarden Euro für den Wiederaufbau und Hilfen zur Verfügung. In 28 Gemeinden, darunter auch Paiporta, gilt weiterhin die Notstandsstufe Zwei, was bedeutet, dass diese aufgrund der verheerenden Lage auf externe Hilfe angewiesen sind. Rund 4.000 Soldaten der militärischen Notstandseinheit (UME) und anderer Streitkräfte sind im Einsatz, um bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen.
Verspätete Warnungen und öffentlicher Unmut
Die Reaktionen auf die Katastrophe sind gemischt. Regierungschef Pedro Sánchez betonte, dass es noch viel zu tun gebe, und die ersten Schritte des Wiederaufbaus bereits gemacht werden. Gleichzeitig gibt es jedoch viel Verwirrung und Schuldzuweisungen zwischen der regionalen und zentralen Regierung hinsichtlich der Hilfen. Viele Betroffene äußerten Unmut über die späte Warnung des Zivilschutzes, die erst nach 20:00 Uhr am Tag des Unwetters eintraf. Diese verspätete Warnung wird kritisiert und hat das Gefühl der Hilflosigkeit und Unsicherheit in der Bevölkerung verstärkt.
Trotz der Zerstörung und des großen Leids zeigen sich in den betroffenen Gebieten auch Anzeichen von Aufbruchstimmung, etwa durch Renovierungsarbeiten an ehemaligen Läden, wie einem Schönheitssalon in Aldaia. Freiwillige waren oft die ersten Helfer in den betroffenen Regionen, und die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist groß.
Klimatische Hintergründe
Klimaforscher warnen, dass solche extremen Wetterphänomene in Zukunft durch den Klimawandel häufiger auftreten werden. Wetterereignisse wie die aktuelle „gota fría“, ein isoliertes Tiefdruckgebiet in hohen Schichten, sind bereits historisch bedingt und traten in der Vergangenheit regelmäßig auf, wie zum Beispiel bei den Überschwemmungen in Valencia im Jahr 1957, die 81 Todesopfer forderten. Laut meteorologischen Analysen könnte die gegenwärtige Erderwärmung von 1,3 Grad seit der vorindustriellen Zeit Regenfälle im Süden und Osten Spaniens um 12% intensiviert haben.
Der Klimawandel hat zur Folge, dass eine wärmere Atmosphäre bis zu 9% mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, was Extremregenereignisse begünstigt. Forschungsinitiativen wie die World Weather Attribution-Initiative haben jüngst darauf hingewiesen, dass die Ozeane Rekordtemperaturen erreichen, was die Verdunstung und damit auch die Wahrscheinlichkeit von extremen Niederschlägen erhöht. In diesem Kontext werden Anpassungsstrategien, etwa der Bau von Rückhaltebecken und einem verbesserten Frühwarnsystem, als notwendig erachtet, um künftige Schäden zu minimieren.
Die aktuellen Ereignisse zeigen zudem, dass trotz der überwältigenden Beweise für die Zunahme von Klimakatastrophen der politische Handlungsdruck gering bleibt. Viele fordern Maßnahmen wie Identifizierung von Risikogebieten und Bauverbote, um Milliardenschäden in Zukunft zu begrenzen.
Für viele bleibt die Hoffnung auf ein besseres Hochwassermanagement und die Notwendigkeit, die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen, ein zentrales Anliegen.
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Ort | Paiporta, Spanien |
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