Kongo in Aufruhr: Präsident verurteilt Weltgemeinschafts-Schweigen!

Goma, Demokratische Republik Kongo - Der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, hat in einer aktuellen Fernsehansprache die „Untätigkeit“ der internationalen Gemeinschaft scharf kritisiert. Er bezeichnete das Schweigen und die Untätigkeit als „Affront“ für sein Land. Inmitten eines eskalierenden Konflikts in der Region der Großen Seen warnte Tshisekedi vor den drohenden Gefahren, die aus dem zunehmenden Einfluss der von Ruanda unterstützten M23-Rebellen resultieren.
Am Sonntagabend drangen die Kämpfer der M23 in das Stadtzentrum von Goma ein, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu. Medienberichten zufolge wurden bei den Kämpfen in Goma über hundert Menschen getötet und fast tausend verletzt. Unter den Opfern sind auch mindestens 17 südafrikanische Soldaten, die Teil einer regionalen Friedensmission waren. Diese dramatische Entwicklung hat die ohnehin schon angespannte humanitäre Lage im Ostkongo weiter verschärft.
Humanitäre Krise und Fluchtbewegungen
Seit Anfang des Jahres wurden mehr als 400.000 Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo vertrieben, was die Zahl der Personen, die dringend humanitäre Hilfe benötigen, auf über 21 Millionen anhebt. Goma, die mit etwa drei Millionen Menschen bevölkerte Hauptstadt Nord-Kivus, ist aufgrund der Kämpfe von Instabilität und Verzweiflung geprägt. Hilfsorganisationen berichten von katastrophalen Bedingungen, da die Flüchtlingslager überfüllt und unterfinanziert sind.
Die UN-Mission MONUSCO, die zur Sicherung der Zivilbevölkerung patrouilliert, ist in die intensiven Kämpfe verwickelt. Hunderte verwundete Zivilisten wurden in lokale Krankenhäuser gebracht, die unter einem enormen Druck leiden. Die Straßen sind blockiert, und der Flughafen ist nicht einsatzbereit für Evakuierungen oder humanitäre Hilfe, erschwert die Situation weiter.
Konflikthintergrund und internationale Reaktionen
Der Konflikt im Ostkongo hat seine Wurzeln in einer langen Geschichte, die bis zum Völkermord an der Tutsi-Minderheit in Ruanda im Jahr 1994 zurückreicht. Die M23, die vor mehr als zehn Jahren gegründet wurde, argumentiert, sie vertrete die Interessen der Tutsi im Kongo und habe ihren Ursprung in der vorhergehenden Gruppe CNDP, die 2009 einen Friedensvertrag mit der kongolesischen Regierung unterzeichnete. Kritiker werfen Ruanda vor, die M23 zur Ausbeutung der reichen Bodenschätze im Osten des Kongo zu nutzen, insbesondere bei Rohstoffen wie Coltan, die für die Elektronikindustrie von zentraler Bedeutung sind.
Die kongolesische Regierung hat alle diplomatischen Beziehungen zu Ruanda abgebrochen, nachdem Ruanda beschuldigt wurde, die M23 mit Waffen zu unterstützen, während Ruanda diese Vorwürfe vehement bestreitet. Die Situation hat auch die EU und die Afrikanische Union mobilisiert, die Ruanda auffordern, seine Unterstützung für die Rebellen zu beenden, und der kongolesischen Regierung versichern, dass sie hinter ihr steht.
Trotz dieser Unterstützung bleibt die Lage vor Ort angespannt. UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor einem umfassenderen Krieg und forderte die M23 auf, ihre Offensive sofort zu stoppen. Die Eskalation der Gewalt hat das Potenzial, die bereits fragile Stabilität in der Region weiter zu gefährden.
In Kinshasa kam es ebenfalls zu Protesten, als Demonstranten die Botschaften angreifen und der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vorwarfen. Präsident Tshisekedi verurteilte diese Angriffe als Vandalismus und Plünderung und betonte die Notwendigkeit eines energischen Gegenschlags seines Militärs gegen die Rebellen und ihre Unterstützer.
Details | |
---|---|
Ort | Goma, Demokratische Republik Kongo |
Quellen |