Vom Traum zur Not: Migranten suchen Zuflucht in Mexiko

Asylsuchende, wie Angelica Delgado, suchen in Mexiko Schutz vor US-Einwanderungspolitik; die Zahl der Anträge steigt stark an.
Asylsuchende, wie Angelica Delgado, suchen in Mexiko Schutz vor US-Einwanderungspolitik; die Zahl der Anträge steigt stark an. (Symbolbild/NAG)

Mexiko-Stadt, Mexiko - Angelica Delgado, eine 23-jährige Migrantin aus Kuba, floh im Dezember nach Mexiko, um ein Asylverfahren in den USA einzuleiten. Jedoch änderte sie ihre Pläne aufgrund der restriktiven Einwanderungspolitik, die seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 die Grenze für Asylsuchende nahezu geschlossen hat. Laut Berichten von Ostsee Zeitung haben viele Migranten, einschließlich Delgado, beschlossen, Schutz in Mexiko zu suchen.

Durch die verschärften Einreisebedingungen in die USA geben zahlreiche Migranten, insbesondere aus Ländern wie Venezuela, Haiti und Afghanistan, ihre ursprünglichen Pläne auf. Betrachtet man die Statistiken, so hat sich im Januar 2024 die Zahl der Asylsuchenden in Mexiko im Vergleich zum Monatsdurchschnitt des Vorjahres mehr als verdreifacht, was auf einen dramatischen Anstieg hinweist. Die mexikanische Flüchtlingsbehörde hat bislang keine offiziellen Zahlen veröffentlicht, jedoch äußerte Andrés Ramírez, ehemaliger Direktor der Mexikanischen Kommission für Flüchtlingshilfe, dass die restriktiven US-Politiken immer mehr Menschen dazu bringen, internationalen Schutz in Mexiko zu suchen.

Wachsende Asylzahlen und Herausforderungen

Die Anzahl der Asylanträge in Mexiko ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2013 wurden nur 1.295 Anträge gezählt, während diese Zahl im Jahr 2023 auf 140.982 stieg. Dennoch fiel die Zahl im Jahr 2024 auf 78.975, was unter anderem durch die Nutzung der „CBP-One“-App bedingt ist, die es Migranten ermöglichte, sich für Asyltermine zur Einreise in die USA zu registrieren. Diese App wurde jedoch von der Trump-Administration am Tag seiner Amtseinführung abgesetzt. Auch die Bearbeitung der Asylanträge bleibt eine Herausforderung, da täglich nur einige Hundert Anträge verarbeitet werden können, was zu einem Rückstau führt.

Die mexikanische Regierung unter Präsidentin Claudia Sheinbaum hat als Reaktion auf die Kritik die Etats für die zuständigen Behörden zur Bearbeitung von Asylanträgen erhöht. Dies zeigt, dass die Regierung sich bewusst ist, dass die Situation immer dringlicher wird. Allerdings ist die Kapazität zur Bearbeitung der Anträge begrenzt, was die Migranten vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Leben in Mexiko

Angelica Delgado arbeitet in Mexiko als Tellerwäscherin, da ihre kubanischen Abschlüsse vor Ort nicht anerkannt werden. Viele Migranten, die sich um Schutz in Mexiko bemühen, sind in ähnlichen Situationen und müssen häufig auf niedrigere Beschäftigungsniveaus zurückgreifen. Ein venezolanischer Asylbewerber, Harry Luzardo, der vor vier Jahren nach Mexiko kam, berichtet, dass das Leben in Mexiko für ihn eine Verbesserung im Vergleich zu den Bedingungen in Ecuador und Chile darstellt. Zuvor hatte Luzardo gehofft, in die USA zu gelangen, sieht nun jedoch Mexiko als seinen Plan B.

Insgesamt flüchteten aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Krisen weltweit über acht Millionen Venezolaner. Migranten aus diesen Ländern versammeln sich mittlerweile vor den Büros der Flüchtlingsbehörde in Mexiko-Stadt, um ihre Asylanträge einzureichen. Viele äußern den Wunsch, in Mexiko bleiben zu wollen, aus Angst vor einer illegalen Einreise in die USA und den damit verbundenen Risiken einer Deportation, was das Migrationsgeschehen weiter kompliziert.

Die Herausforderungen, mit denen Migranten in Mexiko konfrontiert sind, reflektieren nicht nur die restriktiven US-Politiken, sondern auch die Schwierigkeiten, die sich aus der Asylrechtslage in Mexiko selbst ergeben. Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich zwar verbessert, jedoch besteht weiterhin ein erheblicher Mangel an effektiver Umsetzung und ausreichenden Ressourcen, um die Bedürfnisse der Migranten angemessen zu adressieren. Die Migration aus Zentralamerika nach Mexiko nimmt ebenfalls zu, bedingt durch gewaltsame Auseinandersetzungen und ökonomische Notlagen, was die Dynamik in der Region zusätzlich verstärkt.

Details
Ort Mexiko-Stadt, Mexiko
Quellen