Abschied von Margot Friedländer: Eine Stimme gegen das Vergessen

Margot Friedländer, Holocaust-überlebende und engagierte Zeitzeugin, wurde im Alter von 103 Jahren in Berlin beigesetzt.
Margot Friedländer, Holocaust-überlebende und engagierte Zeitzeugin, wurde im Alter von 103 Jahren in Berlin beigesetzt.

Berlin, Deutschland - Am 9. Mai 2025 starb Margot Friedländer, eine bemerkenswerte Holocaust-Überlebende, im Alter von 103 Jahren. Ihre Rolle als Zeitzeugin und ihre unermüdliche Arbeit gegen das Vergessen der Gräueltaten des Nationalsozialismus machten sie zu einer wichtigen Stimme in der deutschen Gesellschaft. Die Nachricht über ihren Tod wurde von der Margot Friedländer Stiftung bekannt gegeben, die sich dem Gedenken und der Aufklärung über die NS-Verbrechen widmet. Am Tag ihres Todes war die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geplant, was jedoch aufgrund ihres Ablebens verschoben wurde.

Margot Friedländer, geboren 1921 in Berlin als Margot Bendheim, verbrachte während des Nationalsozialismus eine Zeit im Untergrund. Ihre Familie versuchte, vor den Nazis zu fliehen, was jedoch misslang. Sie lebte 15 Monate lang versteckt, wechselte häufig die Verstecke und wurde schließlich im April 1944 nach Theresienstadt deportiert, wo sie unter Hunger und Elend litt. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, ein Trauma, das Friedländer Zeit ihres Lebens begleitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte sie 1946 in die USA aus und arbeitete dort als Reiseagentin und Schneiderin.

Der Abschied und das Erbe

Die Bestattung von Margot Friedländer fand am jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee im engsten Freundeskreis statt. Zu den Trauergästen gehörten zahlreiche prominente Persönlichkeiten, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Friedrich Merz und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner. Eine zentrale Gedenkfeier in der Zentrale Synagoge der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin ließ die Bedeutung von Friedländers Leben und Werk noch einmal aufleben. Redner ehrten ihr Engagement für Menschlichkeit, Demokratie und die junge Generation.

Friedländer setzte sich intensiv für Aufklärung und gegen das Vergessen der NS-Verbrechen ein. Sie war bekannt für ihre Besuche in Schulen, wo sie ihre Geschichte erzählte und sich für die Jugendlichen starkmachte. Ihr Freund Leeor Engländer berichtete über die Herausforderungen, die sie aufgrund ihrer Vergangenheit bewältigen musste. Friedländers eindringliche Worte „Seid Menschen“ hinterließen einen bleibenden Eindruck und bewegten Millionen.

Bedeutung und gesellschaftliches Engagement

Nach Jahrzehnten als Emigrantin kehrte Friedländer 2010 mit 88 Jahren dauerhaft nach Deutschland zurück. Hier wurde sie als Ehrenbürgerin von Berlin ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und die Jeanette-Wolff-Medaille. Auch der Vorgang, den US-Präsidenten Joe Biden zu empfangen, bezeugte die hohe Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wurde. Ihr letzter öffentlicher Auftritt fand am 7. Mai 2023 statt, als sie an einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Kriegsendes teilnahm.

Zuletzt äußerte sich Friedländer besorgt über den wieder aufkommenden Antisemitismus in Deutschland, insbesondere in Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Ihr Lebenswerk und ihre ergreifenden Botschaften an die Gesellschaft bleiben als Mahnung bestehen, aktive Verantwortung zu übernehmen und sich für die Werte der Demokratie und Menschlichkeit einzusetzen.

Der Abschied von Margot Friedländer wird von einer großen Trauerfeier begleitet, deren Termin und Ort noch bekannt gegeben werden. In Anerkennung ihres Lebens und Wirkens wehten die Flaggen an Berliner Behörden in der Zeit ihrer Beisetzung auf halbmast, ein symbolisches Zeichen für das immense Erbe, das sie hinterlässt.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Berlin, Deutschland
Quellen