Frauenfeindliche Netzwerke im Netz: Eine Bedrohung für unsere Gesellschaft!

Berlin, Deutschland - Am 15. Mai 2025 veröffentlichten das Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)“ der Freien Universität Berlin und das Institute for Strategic Dialogue (ISD Germany) die Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“. Diese umfassende Untersuchung widmet sich den Strukturen, Narrativen und gesellschaftlichen Auswirkungen von frauenfeindlichen Netzwerken im Internet, insbesondere der sogenannten „Mannosphäre“. In diesen Gruppen, die unter anderem die „Incels“, „Pick-Up-Artists“ und „Men’s Rights Activists“ umfassen, werden frauenfeindliche Ideologien propagiert, die Gewaltphantasien fördern und den Feminismus sowie die liberale Gesellschaftsordnung fundamental ablehnen. Laut den Studienautoren sind die Narrativen dieser netzwerkartigen Gemeinschaften von anhaltendem Frauenhass und einer vermeintlichen Männlichkeitskrise geprägt.

Die Studie zeigt auch, wie digitale Plattformen zur Radikalisierung und Verbreitung dieser Ideologien genutzt werden. Prof. Dr. Gülay Çağlar, Principal Investigator von SCRIPTS, hebt hervor, dass Frauenfeindlichkeit im Internet eine strukturelle Bedrohung für demokratische Werte darstellt. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Bekämpfung von frauenfeindlicher Online-Gewalt, der unter anderem die Regulierung von Plattformen, die Unterstützung von Betroffenen und die Verbesserung der Medienkompetenz umfasst.

Die Mechanismen der Mannosphäre

In der Mannosphäre werden vermeintlich harmlose Ratschläge zu Dating und Beziehungen angeboten, die jedoch häufig darauf abzielen, Frauen zu manipulieren. Pick-Up-Artists, die oft von Persönlichkeiten wie Andrew Tate inspiriert sind, empfehlen Männern, Frauen schlecht zu behandeln, um deren Interesse zu wecken. Diese Netzwerke sind maßgeblich für das Voranschreiten frauenfeindlicher und antidemokratischer Ansichten verantwortlich und berichten von einer angeblichen Benachteiligung von Männern in der Gesellschaft.

Die Studie identifiziert mehr als 300 Accounts auf sozialen Medien wie YouTube, TikTok und Instagram, die aktiv diese Ideologien verbreiten. Laut Dominik Hammer, einem der Autoren der Studie, gefährdet das Wachstum dieser Plattformen nicht nur Frauen, sondern stellt auch eine Bedrohung für demokratische Werte dar. Die Mannosphäre lehnt fundamentale Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Partizipation ab, wie Corinna Dolezalek, eine Expertin für Hass und Extremismus im Netz, bestätigt.

Radikalisierung durch digitale Inhalte

Digitale Kommunikation hat sich insbesondere unter Jugendlichen zu einem gängigen Alltagselement entwickelt. Extremistische Akteure nutzen das Internet zur Rekrutierung und Verbreitung von Propaganda. Die Anonymität und die unkontrollierte Verbreitung von Informationen erleichtern diese Prozesse erheblich. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erläutert, haben sich mit den technischen Entwicklungen digitale Foren und interaktive Plattformen etabliert, die den Austausch und die Radikalisierung von Individuen anregen.

Obwohl sich der Einfluss des Internets auf Radikalisierungsprozesse unter Forschern unterscheidet, spielt es zu Beginn oft eine zentrale Rolle. Spätere Phasen von Radikalisierung jedoch sind meist das Ergebnis eines Zusammenspiels von Online- und Offline-Erfahrungen. Die Verbreitung extremistischer Inhalte erfolgt häufig über subtile und schwer erkennbare Methoden, die gezielt auf emotionale Ansprache setzen, etwa durch Bilder, Videos und Memes, um junge Menschen anzusprechen.

Die Probleme des Frauenhasses und der damit verbundenen Ideologien werden zunehmend im gesellschaftlichen Diskurs thematisiert. Die Studienautoren und Experten fordern, dass sowohl gesellschaftliche Akteure als auch politische Entscheidungsträger umfassendere Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung dieser gefährlichen Narrative einzudämmen und Frauen, die von solchen Hassbotschaften betroffen sind, zu unterstützen.

Zusammenfassend verdeutlicht die Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“ die Notwendigkeit, die digitale Landschaft kritisch zu betrachten und Anstrengungen zu unternehmen, um der strukturellen Bedrohung durch frauenfeindliche Netzwerke aktiv entgegenzuwirken.

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Vorfall Sonstiges
Ort Berlin, Deutschland
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