Agrarpolitik in Berlin: Proteste und Tiere fehlen bei Grüne Woche!

Hönow, Deutschland - Auf der diesjährigen Grünen Woche, die vom 17. bis 26. Januar auf dem Berliner Messegelände stattfindet, wird es eine spürbare Abwesenheit von Tieren geben. Grund dafür ist die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche, deren Verbreitung durch eine Anpassung des Programms eingedämmt werden soll. Lars Jaeger, Direktor der Grünen Woche, erklärte: „In Abstimmung mit dem Veterinäramt werden wir keine Paarhufer vor Ort haben.“ Dadurch fallen Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas aus, jedoch werden andere Nutz- und Heimtiere gezeigt.

Am vergangenen Freitag wurde das Virus in einer Wasserbüffelherde in Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland nachgewiesen. Dies hat dazu geführt, dass auch das Live-Programm der Grünen Woche umgestellt wurde. Jaeger fügte hinzu: „Wir werden improvisieren. Die Shows machen wir jetzt mit Pferden, Kaninchen und Eseln.“ Die Veranstalter rechnen während der zehn Messetage mit etwa 300.000 Gästen und rund 1.400 Ausstellern.

Demos vor der Bundestagswahl

Während der Grünen Woche wird ebenfalls ein Zusammenschluss aus rund 60 Organisationen aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft für eine sozial-ökologische Agrarwende demonstrieren. Der Protest findet wenige Wochen vor der Bundestagswahl 2025 statt und steht unter dem Motto „Wer profitiert hier eigentlich?“ Das Bündnis „Wir haben es satt“ hat für Samstag dazu aufgerufen. Anne Skambraks, Kampagnenleiterin, verlangt, dass die zukünftige Bundesregierung „endlich Gemeinwohl vor Konzerninteressen stellt“. Zudem äußerte Martin Kaiser von Greenpeace, dass die Ampel-Agrarpolitik in den letzten drei Jahren versagt habe.

Für die Demonstration sind 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Zeitgleich findet in Berlin eine internationale Agrarministerkonferenz statt. Das Bündnis „Wir haben es satt“ ruft seit Jahren anlässlich der Agrarmesse zu Protesten auf, um auf Missstände in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.

Politische Spannungen im Vorfeld der Wahl

Parallel zu den Entwicklungen auf der Grünen Woche, werfen sich politische Spannungen ab. SPD-Chef Lars Klingbeil kritisierte die Grünen scharf und unterstellt ihnen, ein Regierungsbündnis mit CDU und CSU anzustreben. Er behauptete: „Die Grünen wollen Juniorpartner der Union werden. Sie spielen nicht auf Sieg.“ Klingbeil wies darauf hin, dass die Union unrealistische Versprechen mache und führte an, dass der Kanzlerkandidat Friedrich Merz unerfahren sei. „Er hat noch nicht eine Woche regiert, weder als Bürgermeister noch als Minister“, sagte Klingbeil.

Mit dem näher rückenden Wahltermin am 23. Februar wird auch der Druck auf die politischen Parteien größer. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP war im November zerbrochen, was zu einem Anstieg der Spannungen unter den Parteien geführt hat. Klingbeil gab sich optimistisch, dass die SPD bei den Wahlen ein besseres Ergebnis erzielen wird, als es umfragenmäßig angezeigt wird, und erinnerte daran, dass Merz der SPD „20 Prozent plus x“ zutraut.

Details
Vorfall Protest
Ursache Maul- und Klauenseuche
Ort Hönow, Deutschland
Quellen