Apotheker übernehmen Kunden von Berlins Cannabis Social Clubs!

Berlin, Deutschland - Die Auswirkungen der Cannabis-Teillegalisierung in Berlin sind noch immer spürbar, doch die damit verbundenen Herausforderungen bleiben für viele Cannabis Social Clubs (CSCs) weiterhin gravierend. Trotz der gesetzlichen Änderungen, die bereits vor Monaten in Kraft traten, haben die meisten CSCs in der Hauptstadt nach wie vor keine Möglichkeit, eigenes Cannabis anzubauen. Dies führte dazu, dass Mitglieder in Scharen zu Apotheken wechseln, wie Oliver Waack-Jürgensen, der Vorsitzende des CSC High Ground, im Gespräch mit der „Berliner Morgenpost“ erklärte. Ein aktuelles Schicksal, das viele Clubs teilt, wobei Waack-Jürgensen schätzt, dass etwa 20 % der Mitglieder seines Clubs ihren Bedarf nun über Apotheken decken.
Diese Situation sorgt vor allem bei den Betreibern der Social Clubs für Unmut. Sie empfinden die Apotheken als ernstzunehmende Konkurrenz, besonders Online-Apotheken, während traditionelle Berliner Apotheken wie die Rosen-Apotheke von Hendrikje Lambertz nicht als Bedrohung wahrgenommen werden. Lambertz erklärt, dass sie vor der Teillegalisierung bereits Patienten mit Cannabiszubereitungen versorgt hat, betont jedoch, dass es sich dabei um einen aufwendigen Prozess handelt, der nur begrenzte finanzielle Renditen bringt.
Konkurrenz oder Kooperation? Das Dilemma der Apotheken
Die Apothekerin hebt hervor, dass die Herstellung medizinischer Cannabisprodukte zeitintensiv ist und umfangreiche Dokumentation erfordert. „Ein pharmazeutischer Mitarbeiter ist damit sehr lange beschäftigt“, sagt sie. Bei Kassenrezepten bleibt für die Apotheke oft nicht viel übrig, da die Kosten für Ausgangsmittel sowie die aufwändige Herstellung nicht ausreichend kompensiert werden. Für Patienten, die auf Privatrezepten basieren, bleibt der Umsatz unklar, da Lambertz fast ausschließlich Kassenpatienten behandelt.
Den Frust der CSCs kann sie nachvollziehen, da sie glaubt, dass viele ihrer ehemaligen Mitglieder mittlerweile Cannabis über Privatrezepte von Online-Apotheken beziehen. Die lokalen Apotheken sieht sie nicht als den Hauptgegner der Anbauclubs. Vielmehr drängt sie darauf, dass die Probleme in der Gesetzgebung ihren Ursprung haben. „Das Gesetz wurde politisch unausgereift durchgedrückt,“ so Lambertz, und bemängelt, dass der Markt für Online-Cannabisprodukte nicht vorausschauend geregelt wurde. Dies führte dazu, dass sich ein digitaler Markt ohne die notwendige behördliche Kontrolle entwickelt hat, was den ursprünglichen Zielen der Teillegalisierung zuwiderläuft.
Qualität und Transparenz in der Cannabis-Community
In der Berliner Cannabis-Community gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. Plattformen wie Hazefly ermöglichen es Nutzern, verschiedene Cannabis Social Clubs zu bewerten und Erfahrungen zu teilen. Diese Rückmeldungen helfen anderen dabei, informierte Entscheidungen zu treffen und die Clubs zu finden, die durch Qualität und eine einladende Atmosphäre bestechen. Die Nutzer werden ermutigt, ihre Bewertungen abzugeben, um so die Transparenz und Qualität innerhalb dieser neuen Community zu fördern.
Die aktuellen Herausforderungen für Berliner Cannabis Social Clubs sind also nicht nur ein Zeichen für den rechtlichen Stillstand, sondern auch ein Hinweis auf den Bedarf an umfassenderen Regelungen seitens des Gesetzgebers. Während Apotheken und Social Clubs derzeit in einem ungleichen Wettkampf stehen, bleibt die Hoffnung auf eine fairere Verteilung des Marktes bestehen, die sowohl den Clubs als auch den Patienten zugutekommt.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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