Chaos im Havelland: Bahn-Sanierung zwingt Pendler zu Umwegen!

Falkensee, Deutschland - Ab August 2025 wird die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg, auch bekannt als Hamburger Bahn, für neun Monate saniert und teilweise voll gesperrt. Dies hat weitreichende Folgen für Pendler aus dem Havelland, die während dieser Zeit mit erheblichen Umwegen rechnen müssen, da viele Städte und Gemeinden vom Bahnverkehr abgetrennt werden, darunter auch Falkensee, wo täglich etwa 10.000 Menschen nach Berlin pendeln. Die Deutsche Bahn plant, diese Pendler mit Ersatzbussen nach Dallgow-Döberitz zu bringen, von wo aus sie weiterhin mit der Lehrter Bahn fahren können. Diese Umstellung wird nicht nur Anwohner vor Herausforderungen stellen, sondern auch den Verkehrsfluss in den betroffenen Regionen beeinträchtigen.
Falkensees Bürgermeister Heiko Richter hat bereits einen zusätzlichen Expressbus von Falkensee nach Berlin-Spandau beantragt, welcher nur in Stoßzeiten fahren soll. Allerdings lehnten der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und die Bahn diesen Vorschlag ab, da sie Staus auf der Strecke befürchten. Richter äußerte zudem Bedenken, dass die Infrastruktur in Dallgow-Döberitz nicht für den zu erwartenden Pendler-Ansturm ausgelegt ist und fordert tragbare Beförderungsalternativen. Auch die Gemeinde Brieselang wird für die gesamte Dauer von neun Monaten vom Zugverkehr abgekoppelt und Anwohner sollen mit Ersatzbussen nach Wustermark gebracht werden.
Reaktionen aus der Kommunalpolitik
Die Bürgermeisterin von Brieselang, Kathrin Neumann, kritisierte bereits die unzureichende Schienenersatzverkehrsplanung, die nicht in der Lage sei, Schüler und ältere Menschen angemessen zu transportieren. Die Gemeinden Nauen, Brieselang, Falkensee, Wustermark und Dallgow-Döberitz haben daher einen Nachbesserungskatalog erarbeitet, der an die Bahn geschickt werden soll. Die Gemeinde Wustermark könnte in dieser Situation jedoch als „Gewinner“ hervorgehen, da sie von erweiterten Busanbindungen profitieren wird.
Die Bahn und das Verkehrsministerium Brandenburg haben der Gemeinde Wustermark 900.000 Euro bereitgestellt, um die Infrastruktur zu verbessern. Dazu gehört der Bau eines neuen Parkplatzes mit 220 Stellflächen sowie eines Fahrradparkhauses mit 200 Plätzen, die bereits im Gange sind. Dallgow-Döberitz plant ebenfalls den Ausbau seines Bahnhofs mit einem zusätzlichen Parkplatz, um besser auf die erhöhte Nachfrage zu reagieren.
Ersatzverkehr und Herausforderungen
Das primäre Ziel des Ersatzverkehrs besteht darin, allen Fahrgästen eine bequeme Reisemöglichkeit anzubieten. Es wird darauf geachtet, dass jeder Fahrgast einen Sitzplatz angeboten wird, jedoch gibt es Bedenken bezüglich des hohen Fahrgastaufkommens. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten der verfügbaren Busse könnte es im berlinnahen Raum Falkensee schwierig werden, während der Stoßzeiten ausreichend Sitzplätze zur Verfügung zu stellen. Die hohe Nachfrage erfordert daher einen erheblichen Einsatz zusätzlicher Busse, was wiederum nicht zusätzlich zur Belastung der bestehenden Verkehrsströme führen darf.
Diese Baumaßnahmen sind Teil eines größeren Trends im Schienenverkehr, der in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Fahrgastzahlen geführt hat. Im Jahr 2023 wurde EU-weit ein Rekord von 429 Milliarden Personenkilometern auf der Schiene zurückgelegt, der höchste Wert seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2004. Dies weist auf die wachsende Bedeutung des Schienenpersonennahverkehrs hin, insbesondere in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Polen, wo die höchsten Fahrgastzahlen verzeichnet wurden.
Die Herausforderungen, die aus den bevorstehenden Bauarbeiten resultieren, werden die Anwohner in den betroffenen Gemeinden vor eine besondere Prüfung stellen und könnten die Verkehrsbehörden dazu zwingen, ihre Pläne noch einmal zu überdenken, um einen reibungslosen Verkehrsfluss während dieser Zeit sicherzustellen. Die Reaktionen der Pendler und Kommunen werden daher in den kommenden Monaten von großer Bedeutung sein.
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Ort | Falkensee, Deutschland |
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