Ehrenbürgerin Friede Springer: Ein Vorbild oder umstrittene Wahl?

Friede Springer erhält die Ehrenbürgerwürde Berlins für ihr Engagement in Medien und Gesundheitswesen. Auszeichnung unterstrichen von Kritik.
Friede Springer erhält die Ehrenbürgerwürde Berlins für ihr Engagement in Medien und Gesundheitswesen. Auszeichnung unterstrichen von Kritik. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Am 26. Februar 2025 wurde Friede Springer mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin ausgezeichnet. Diese Ehrung wurde durch das Berliner Abgeordnetenhaus bekannt gegeben, auf Druck des Senats, der bereits am 20. August 2024 beschlossen hatte, ihre Nominierung vorzuschlagen. Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hob in seiner Rede das unternehmerische und gesellschaftliche Engagement von Friede Springer hervor und bezeichnete sie als „Vorbild für uns alle“.

Friede Springer ist die Witwe des Verlegers Axel Springer (1912-1985) und seit Jahren ein prägender Einfluss in der deutschen Medienlandschaft. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Axel Springer SE, eines der führenden Medienunternehmen Europas, das unter anderem die Marken „Bild“, „Welt“ und „Politico“ umfasst. Unter ihrer Leitung hat das Unternehmen entscheidende Schritte in die digitale Zukunft unternommen und international expandiert.

Soziales Engagement und philanthropische Initiativen

Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld (CDU) lobte ebenfalls Friede Springers umfangreiche philanthropische Aktivitäten. Ihre Stiftungen, darunter die Axel-Springer-Stiftung und die Friede-Springer-Herz-Stiftung, engagieren sich stark für das Gemeinwohl in Berlin. Besonders hervorzuheben ist ihre Unterstützung für den Aufbau des „Friede Springer – Cardiovascular Prevention Center at Charité“ mit bis zu 70 Millionen Euro. Außerdem wurde die Friede Springer Stiftung 2010 ins Leben gerufen, die Wissenschaft, Kunst, Kultur und Bildung fördert. Der frühere „Haus der kleinen Forscher“ wird nun unter dem Namen „Stiftung Kinder forschen“ weitergeführt.

In den letzten Jahren hat sie sich zudem intensiv für die Stärkung der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel eingesetzt und fördert Projekte der Gedenkkultur zur Erinnerung an die Schoah sowie zur Verbesserung des historischen Bewusstseins und der Versöhnung.

Kritik an der Auszeichnung

Trotz der Ehrung gibt es erhebliche kritische Stimmen zu dieser Entscheidung. Besonders erwähnt wird die kontroverse Rolle des Springer-Verlags, insbesondere der „Bild“-Zeitung, die für reißerische und manipulative Berichterstattung bekannt ist. Kritiker argumentieren, dass die „Bild“-Zeitung zur Verrohung des politischen und gesellschaftlichen Diskurses beigetragen habe. Sie befürchten, dass die Auszeichnung von Friede Springer Wirtschaftserfolg und philanthropisches Engagement über problematische unternehmerische Praktiken stelle.

Die Entscheidung, Springer die Ehrenbürgerwürde zu verleihen, hat eine Debatte über die moralischen Werte ausgelöst, die diesem Titel zugrunde liegen. Es wird gefordert, kritisch zu reflektieren, welche Werte eine solche Auszeichnung verdienen. Friede Springer ist nicht die erste Person, die für ihr Engagement gewürdigt wird; zuvor erhielt sie bereits den Verdienstorden des Landes Berlin (1988) und das Große Bundesverdienstkreuz (2008).

Die Ehrung von Friede Springer öffnet somit nicht nur ein Fenster für Anerkennung, sondern auch für eine tiefere Auseinandersetzung mit den Werten, die unsere Gesellschaft leiten. Trotz der berechtigten Kritik bleibt sie eine bedeutende Figur im Berliner und deutschen Kontext.

rbb24 berichtet, dass die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin symbolisch für die Würdigung von persönlichem und unternehmerischem Engagement steht. Der Senat von Berlin betont die Wichtigkeit von sozialen Projekten, die über das individuelle Wirken hinausgehen, ein Ziel, das Friede Springer in ihrer Arbeit verfolgte.
Zusätzlich hebt berlin.de hervor, dass der Beschluss des Senats die ersten Schritte zur Anerkennung von Friede Springers Verdiensten darstellt und unterstreicht, dass diese Ehrung nicht nur ihre unternehmerischen Erfolge, sondern auch ihr soziales Engagement würdigt.
Der Artikel von obiaushv.de kommentiert die Auszeichnung kritisch und beleuchtet die Dilemmata, die mit der Ehrung einer solch einflussreichen Persönlichkeiten verbunden sind.

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Ort Berlin, Deutschland
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