Ex-Pilot kämpft gegen ALS und Bürokratie: Ein Lebensbericht voller Mut

Potsdam, Deutschland - Andreas Kapischke, ein ehemaliger Hubschrauberpilot, sieht sich seit August 2023 einer unheilbaren Krankheit gegenüber: Er wurde mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert. Diese Erkrankung des Nervensystems führt zu einem fortschreitenden Absterben der Neuronen, die für die Übermittlung von Informationen vom Gehirn zu den Muskeln verantwortlich sind. Nach einem einwöchigen Aufenthalt im Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam erhielt Kapischke die niederschmetternde Diagnose, die sein Leben von Grund auf veränderte. In seinen Gedanken spielte er sogar mit dem Gedanken an Suizid, um seine Familie nicht zu belasten.

Die Prognose für ALS-Patienten ist alarmierend, da die meisten an Lungenversagen sterben, wenn die Atemfunktionen versagen. Trotz dieser düsteren Aussichten kämpft Kapischke um einen angenehmen Lebensabend. Er hat Unterstützung von Physiotherapeuten und Ergotherapeutinnen in der Humboldtmühle in Berlin erhalten, die ihm neuen Lebensmut gegeben haben. Während seiner dreiwöchigen Rehabilitation erfreute er sich positiver Rückmeldungen von den Therapeutinnen, die ihm halfen, seine Lebensqualität zu verbessern.

Bürokratische Hürden im Gesundheitswesen

Trotz seiner kämpferischen Einstellung sieht sich Kapischke mit enormen bürokratischen Herausforderungen konfrontiert. Ein zentraler Punkt seines Kampfes ist die Beschaffung eines speziellen Rollstuhls (Permobil), der über eine Liege- und Stehfunktion verfügt. Doch die Verhandlungen mit seiner privaten Krankenkasse gestalten sich schwierig. Diese hat ihm mitgeteilt, dass sie die Kosten für den Rollstuhl nur teilweise übernehmen kann, wenn er ihn nach seinem Tod zurückgibt.

Zusätzlich hat Kapischke eine neue Einstufung seines Schwerbehindertenausweises beantragt, da seine Erkrankung fortschreitet. Seinen Anträgen und Einsprüchen hat er bereits drei Aktenordner gewidmet. Er wartet seit Januar auf eine Entscheidung und kritisiert die Bürokratie, die es ihm so schwer macht, die nötige Unterstützung zu erhalten. Aktuell erhält er lediglich 50 Prozent der Krankenkosten von der Beihilfe.

Sportler und Visionär

Vor seiner Diagnose war Kapischke ein sportlich aktiver Mensch, der unter anderem Badminton spielte und regelmäßig Marathon lief. Dieser Lebensstil unterstrich seine Leidenschaft für Bewegung und das Leben in vollen Zügen. Doch durch die Krankheit hat sich dies drastisch geändert; ohne Rollator kann er derzeit nicht mehr gehen. Lediglich kleine Etappenziele setzen ihm noch einen Anreiz, wie das bevorstehende Klassentreffen im Oktober, zu dem er sich ein Bild seines verstorbenen Freundes Dirk vorgenommen hat, um eine Botschaft des Friedens zu verbreiten.

Kapischkes Reise mit ALS ist ein einprägsames Beispiel dafür, wie wichtig es ist, sowohl emotionale als auch praktische Unterstützung zu erhalten. Die Diagnose wird typischerweise von einem Neurologen gestellt, der auf Symptome wie Muskelschwund, Muskelschwäche und Atemprobleme achtet, und eine umfassende Aufklärung der Patienten und Angehörigen ist entscheidend. Politische und gesellschaftliche Anstrengungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung könnten Menschen wie Kapischke helfen, die nötige Unterstützung im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit zu erhalten. Weitere Informationen zur Krankheit und ihrem Verlauf finden sich auf leben-mit-als.de.

Über seine Situation und den Umgang mit der Diagnose berichtet maz-online.de ausführlich und zeigt das erhebliche Potenzial für Verbesserungen im Umgang mit ALS-Patienten auf.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ort Potsdam, Deutschland
Quellen