Berlins Rufbus Muva vor dem Aus: Fahrgäste im Osten bleiben im Regen!

Die BVG stellt das Rufbussystem Muva im Osten Berlins ein. Zukunft mit autonomen Kleinbussen wird diskutiert.
Die BVG stellt das Rufbussystem Muva im Osten Berlins ein. Zukunft mit autonomen Kleinbussen wird diskutiert. (Symbolbild/NAG)

Osten von Berlin, Deutschland - Der Senat und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stehen in der Kritik, da sie die einzige Rufbus-Service-Initiative der Stadt, Muva Flexible Fahrt, einstellen wollen. Die Grünen werfen der BVG vor, die Fahrgäste im Osten Berlins im Regen stehen zu lassen. Bereits Ende Februar wird das Projekt nicht mehr zur Verfügung stehen, da es aus betriebswirtschaftlichen Gründen als „Desaster“ eingestuft wurde, wie BVG-Chef Henrik Falk erklärte. Er kündigte an, dass künftig autonome Kleinbusse eingesetzt werden sollen, um Fahrgäste in den Außenbezirken zu transportieren. Der Weg dorthin sei jedoch noch lang.

Mit dem Muva-Angebot wurden seit 2022 Teile von Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg abgedeckt. Die Idee war, den Anschluss im öffentlichen Nahverkehr zu verbessern und den Fahrgästen eine flexible Möglichkeit zu bieten, ihre Ziele zu erreichen. Allerdings lieferte das System ernüchternde Zahlen: Im Jahr 2023 wurden lediglich 49.300 Fahrgäste registriert, was im Durchschnitt 135 Nutzer pro Tag entspricht. Dies ist weit unter den Anforderungen, um ein wirtschaftlich tragfähiges Pooling-Modell zu etablieren.

Über die Ursachen der Mängel

Die niedrige Nutzung wird von den Grünen nicht nur mit dem Angebot selbst begründet, sondern auch mit den Schwierigkeiten beim Buchungsprozess. So bemängeln sie, dass Muva nicht einmal über die BVG-App buchbar war, was eine hohe Hürde darstellt. Dies führte dazu, dass die Fahrgäste nicht von der flexiblen Fahrt profitierten und im wahrsten Sinne des Wortes im Schneeregen standen. In einem Appell an die Stadt fordern die Grünen die Einrichtung eines Kiezbuskonzepts, um bestehende Lücken im Nahverkehr zu füllen.

BVG-Chef Henrik Falk betonte, dass mit der Einführung autonomer Fahrzeuge, die kein Fahrpersonal benötigen, ein neues Geschäftsmodell erwogen werden müsse. „Muva und ähnliche Konzepte benötigen das autonome Fahren, um wirtschaftlich tragbar zu sein“, erklärte Falk. Ein gemeinsames Projekt mit der Hamburger Hochbahn sei bereits auf den Weg gebracht worden, wobei die Hoffnung besteht, dass die Technologie bis 2027 zugelassen wird.

Die Zukunft des Muva-Programms

Obwohl Muva Flexible Fahrt eingestellt wird, gibt es eine Neuausrichtung des Programms unter dem Namen Muva Aufzugersatz. Dieses Angebot richtet sich zunächst an mobilitätseingeschränkte Personen und wird im gesamten Berliner Stadtgebiet verfügbar sein. Die BVG strebt an, die Nutzerzahlen zu erhöhen, obwohl die bisherigen Zahlen gering sind. Laut einer schriftlichen Anfrage des Senats betrug die monatliche Nutzung des Aufzugersatzes in den ersten zwölf Monaten nur 90 Fahrten.

Für Fahrgäste, die Muva nutzen möchten, ist ein VBB-Ticket der relevanten Tarifzone erforderlich. Bei der Buchung über die App kann der Fahrpreis abhängig von der Art der Strecke variieren. Der Pauschalpreis für eine Buchung beträgt 1 Euro für die buchende Person und ist für bis zu vier Mitfahrende kostenlos. Fährt man direkt ins Ziel, kostet die Fahrt 1 Euro pro gefahrenem Kilometer.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die BVG und der Senat vor einer Herausforderung stehen. Der öffentliche Verkehr in den Außenbezirken muss verbessert werden, aber die traditionellen Systeme scheinen unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nur schwer tragfähig zu sein. Die Frage bleibt, ob die Investition in autonomes Fahren die erhoffte Wende bringen kann, während Fahrgäste im Osten Berlins weiterhin auf eine zuverlässige Mobilitätslösung warten.

Berliner Zeitung berichtet, dass …

BVG informiert über …

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Ort Osten von Berlin, Deutschland
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