Gemeinsam stark: Mutterschutz nach Fehlgeburten – Ein notwendiger Wandel!
Landau, Deutschland - In Deutschland wird über die schwierige Thematik von Fehlgeburten diskutiert, die oft ein gesellschaftliches Tabu darstellt. Nina Bernhart, die Teil der Selbsthilfe-Initiative „Leere Wiege“ in Landau ist, spricht offen über ihre Erfahrungen. Bernhart verlor ihre Tochter Selma kurz nach der Geburt und hat selbst eine Fehlgeburt erlitten. Die Initiative unterstützt Eltern, deren Kinder während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Bernhart betont, viele Frauen erhalten den Rat, in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft, in denen das Risiko für Fehlgeburten besonders hoch ist, nichts zu sagen. Dieses Schweigen fördert die Isolation und lässt Trauer oft verborgen bleiben.
„Wir müssen über Fehlgeburten reden“, fordert Bernhart. Denn Frauen, die solche Verluste erlitten haben, sollen nicht darauf reduziert werden, ihre Trauer zu verbergen. Eine breitere gesellschaftliche Diskussion und mehr Unterstützung unter betroffenen Frauen sind dringend nötig, um das Verständnis für diese sehr belastende Situation zu erhöhen.
Geplante Gesetzesänderung
Eine bedeutende Entwicklung in diesem Zusammenhang ist die geplante Ausweitung des Mutterschutzgesetzes auf Fehlgeburten. Bisher gibt es in Deutschland eine gesetzliche Schutzfrist von acht Wochen nach der Entbindung. Künftig sollen Frauen auch nach einer Fehlgeburt Anspruch auf Mutterschutz haben. Familienministerin Paus schlägt vor, den Mutterschutz ab der 15. Schwangerschaftswoche zu gewähren, während die Union eine Regelung ab der 13. Woche favorisiert. Diese Änderung soll vor der Bundestagswahl im Februar 2025 beschlossen werden.
Für betroffene Frauen wird das bedeuten, dass sie nach einer Fehlgeburt kein ärztliches Attest für eine Arbeitsunfähigkeit vorlegen müssen, sondern automatisch Anspruch auf Mutterschutz haben. Zudem soll der Mutterschutz gestaffelt werden, abhängig von der Dauer der Schwangerschaft. Medizinisch wird eine Fehlgeburt als vorzeitiges Ende einer Schwangerschaft bis zur 24. Woche angesehen. Dies könnte für viele Frauen eine erhebliche Erleichterung darstellen, insbesondere da Fehlgeburten häufig mit tiefgreifenden emotionalen und hormonellen Belastungen einhergehen und in der Gesellschaft häufig ein Tabuthema bleiben.
Die Psychologin Eichhorn hat die geplante Gesetzesänderung positiv kommentiert und unterstrichen, dass die Trauerarbeit Zeit benötigt. Dies zeigt, wie wichtig es ist, für betroffene Frauen ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und über das Tabuthema Fehlgeburt aufzuklären. In der Gesellschaft ist die Forschung zu den gesundheitlichen Folgen von Fehlgeburten oft unterrepräsentiert, sodass es umso wichtiger ist, diese Themen offen zu diskutieren und legislativen Schutz zu bieten.
Für eine gesunde gesellschaftliche Diskussion und mehr Verständnis ist es entscheidend, dass Frauen nach Fehlgeburten die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Die Initiative „Leere Wiege“ und der Einsatz von Personen wie Nina Bernhart sind dabei entscheidend, um das Schweigen zu brechen und den Austausch über dieses sensible Thema zu fördern.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Landau, Deutschland |
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