Kieler Boxlegende Lothar Abend: Ein Held des Rings und der Stadt!
Russee, Kiel, Deutschland - Im Kieler Stadtteil Russee lebt der ehemalige Boxchampion Lothar Abend mit seiner Lebensgefährtin Brigitte Liebrenz. Abend, ein bekannter Boxer, der auch den Spitznamen „Westentaschen-Schmeling“ trägt, hat die Boxgeschichte in Kiel nachhaltig geprägt. Mit seinen 1,64 Metern kämpfte er sowohl im Ring als auch gegen die Widrigkeiten seiner Kindheit, die vom Verlust seines Vaters im Krieg und der Flucht seiner Mutter aus Schlesien geprägt war.
Seine Boxkarriere begann im Alter von 13 Jahren beim Boxverein Borussia in Gaarden. In den folgenden Jahren stieg er zu einem der erfolgreichsten Boxer Deutschlands auf. Abend wurde sowohl deutscher Meister als auch Europameister und trat in den Kämpfen um den Weltmeistertitel an. Erste Erfolge erzielte er, als er 1965 seinen ersten deutschen Meistertitel im Federgewicht gewann und im Oktober 1972 im Super-Federgewicht Europameister wurde.
Herausforderungen im Boxsport
Abend war bei dem bekannten Manager Wilfrid Schulz unter Vertrag, der Verbindungen ins Rotlichtmilieu hatte, was seiner Karriere eine besondere Note verlieh. 1973 verteidigte Abend seinen Titel dreimal, zweimal in Kiel, und war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein geplanter Kampf um den Weltmeistertitel gegen Ricardo Arredondo platzte jedoch, was den Beginn einer schwierigen Phase in seinem sportlichen Werdegang markierte. Er verlor einen entscheidenden Kampf gegen Svein Erik Paulsen und geriet in eine Reihe von Niederlagen, die schließlich seine Karriere stark beeinträchtigten.
Sein letzter Kampf fand im März 1978 statt, als er gegen Ruedi Vogel gewann. Nach seiner aktiven Zeit im Boxsport arbeitete Abend als Bademeister und Vertreter für Baustoffe. Er bildete Jugendliche aus und reflektierte oft über die Herausforderungen seiner Karriere. Trotz der Schwierigkeiten, die er durchlebte, ist er stolz auf seine Erfolge und die Entwicklung des Boxsports, insbesondere in Kiel. In einer aktuellen Einschätzung merkt er an, dass der heutige Boxsport „im Sterben“ liege.
Die Geschichte des Boxsports in Deutschland
Der Boxsport hat in Deutschland eine lange und bewegte Geschichte. Der „Deutsche Reichsverband für Amateur-Boxen“ (DRfAB) wurde am 5. Dezember 1920 in Berlin gegründet. Die ersten Deutschen Meisterschaften im Amateurboxen fanden nur einen Tag später statt, und es traten 36 Sportler aus 9 Vereinen vor 2000 Zuschauern an. In den darauf folgenden Jahren stieg die Anzahl der Boxvereine in Berlin rasant an, was zur Förderung des Boxsports in mehreren Städten beitrug.
In den 1930er Jahren, unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Herrschaft, wurde der DRfAB in DABV (Deutscher Amateur-Boxverband) umbenannt und unterstand dem Reichsfachamt. Trotz dieser Umstellung blieb der Boxsport Teil der Erziehung zur „wehrhaften Jugend“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Amateurboxen zunächst als „Wehrsport“ verboten. Erst 1949 kam es zur Gründung des „Deutschen Amateur-Box-Verbandes“ (DABV), der 1950 in die AIBA aufgenommen wurde.
Die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 führte zu einer Fusion der beiden Verbände, wodurch der DABV auf beeindruckende 800 Vereine und 64.000 Mitglieder wuchs. Seitdem erzielte der Verband große Erfolge bei internationalen Wettbewerben, darunter die Olympischen Spiele und Weltmeisterschaften. Jüngstes Highlight war der Gewinn von WM-Gold durch Ornella Wahner im Federgewicht im Jahr 2018, die erste goldene Medaille für eine deutsche Boxerin.
Insgesamt zeigt sich, dass der Boxsport sowohl für Lothar Abend als auch für die deutsche Sportgeschichte einen wichtigen Stellenwert hat, der durch Erfolge und Herausforderungen geprägt ist. Seine persönlichen Erfahrungen spiegeln die Entwicklung des Boxsports in Deutschland wider und machen deutlich, wie sehr die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst.
Mehr über den Werdegang von Lothar Abend erfahren Sie auf kn-online.de und über die Geschichte des Boxens in Deutschland finden Sie weitere Informationen auf boxverband.de.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Russee, Kiel, Deutschland |
Quellen |