Louis Armstrongs legendärer Auftritt: Jazz-Revival in der DDR!

Friedrichstadt-Palast, 10178 Berlin, Deutschland - Am 19. und 20. März 1965 trat der legendäre Jazzmusiker Louis Armstrong im Friedrichstadt-Palast in Ost-Berlin auf. Diese Konzerte waren wegweisend und trugen zur Lockerung des zuvor bestehenden Jazz-Banns in der DDR bei. Armstrong, begleitet von seiner Band „His All Stars“, wurde von der DDR-Künstleragentur eingeladen, was die Hoffnung auf eine internationale Anerkennung der DDR schürte. Doch der ostdeutsche Staat wollte auch auf die Rassendiskriminierung in den USA aufmerksam machen, was jedoch nicht gelang. Armstrong selbst betonte während seiner Besuche, dass er für alle Amerikaner spiele und nicht politisch interessiert sei.
Die ersten beiden Konzerte in Ost-Berlin waren ausverkauft und zogen jeweils 3.000 Zuschauer an. Innerhalb eines Tages waren 18.000 Karten für die Berliner Auftritte verkauft. Insgesamt hörten mehr als 50.000 Menschen Armstrongs Musik während seiner Tournee, die 17 Konzerte in nur neun Tagen umfasste, darunter in Städten wie Leipzig, Magdeburg, Erfurt und Schwerin.
Der Konzert-Marathon und die politischen Spannungen
Bei seiner Ankunft in Berlin am 19. März 1965 improvisierte Armstrong spontan mit den „Jazz Optimisten“ auf dem Rollfeld. Am ersten Konzerttag gab es in Ost-Berlin zwei Shows, an welchen jeweils 3.000 Fans teilnahmen. Für die Staatsführung war Armstrongs Besuch eine Möglichkeit, international Aufmerksamkeit zu erlangen. Walter Ulbricht, der damalige Staats- und Parteichef, hatte Jazz zuvor als „Affenmusik“ kritisiert, weshalb die Auftritte einen Wendepunkt in der Wahrnehmung dieser Musikrichtung darstellten.
Die Staatssicherheit war besorgt über mögliche Störversuche während der Konzerte und überwachte die Veranstaltungen genau. Armstrong äußerte sich auf einer Pressekonferenz klar zu politischen Themen, indem er auf die Mauer und die Bürgerrechtsbewegung in den USA angesprochen wurde. Seine Antwort: „Die Mauer interessiert mich nicht. Mich interessiert nur mein Publikum.“ Diese Aussage führte dazu, dass seine Konzerte in der DDR positiv aufgefasst wurden.
Finanzierung und kulturelle Bedeutung
Die Tournee wurde teilweise von dem Schweizer Geschäftsmann Werner Schmid finanziert. Es bleibt unklar, wie genau Armstrong und seine Band vergütet wurden, da sich das US-Außenministerium nicht an den Kosten beteiligte. Armstrong erhielt von der DDR Sachwerte, darunter antike Schmuckwaffen, und investierte Teile seiner Gage in einen Nerzmantel. Trotz der politischen Spannungen half sein Auftritt, Jazz in der DDR zu etablieren, und bis Ende der 1960er-Jahre wurde Jazz als Teil der Musikkultur anerkannt.
Die Berichterstattung der DDR-Presse war umfassend und positiv, was den Erfolg der Konzerte unterstrich. Die „Berliner Zeitung“ lobte den Beifall, während andere Zeitungen Armstrong als „Sendbote des guten Amerika“ bezeichneten. In fotografischen und filmischen Dokumentationen wird Armstrongs denkwürdiger Besuch in der DDR bis heute gewürdigt, während eine Ausstellung im Potsdamer Kunsthaus Das Minsk die Dokumente zu dieser Zeit festhält.
Armstrongs erfolgreiche Tournee stellte nicht nur einen musikalischen Meilenstein dar, sondern auch einen kulturellen, der die Beziehung zwischen Ost und West während des Kalten Krieges auf eine neue Ebene hebt.
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Ort | Friedrichstadt-Palast, 10178 Berlin, Deutschland |
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