Luigi Toscano gibt Bundesverdienstkreuz zurück – Protest gegen AfD-Politik!

Fotograf Luigi Toscano gibt sein Bundesverdienstkreuz in Berlin zurück, um gegen politischen Kurs der AfD und Union zu protestieren.
Fotograf Luigi Toscano gibt sein Bundesverdienstkreuz in Berlin zurück, um gegen politischen Kurs der AfD und Union zu protestieren. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Luigi Toscano, ein Fotograf aus Mannheim, hat am Dienstagmittag in Berlin sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben. Dieser Schritt erfolgt als Protest gegen eine umstrittene Bundestagsabstimmung, bei der die AfD der Union und der FDP zu einer Mehrheit verhalf. In einem respektvollen Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der ihn im Schloss Bellevue empfing, erläuterte Toscano seine Beweggründe. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz im Jahr 2021 für seine eindrucksvolle Serie großformatiger Porträts von Holocaust-Überlebenden.

Toscano kündigte die Rückgabe unmittelbar nach der Abstimmung am 31. Januar 2025 an, bei der ein Union-Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik mit Stimmen der AfD verabschiedet wurde. Der Fotograf bezeichnete die Abstimmung als „untragbar und verletzend“. In diesen schwierigen politischen Zeiten fühlte er sich erleichtert, das Bundesverdienstkreuz zurückgegeben zu haben, obwohl dies eine schwere Entscheidung war.

Solidarität mit Albrecht Weinberg

Besonders bemerkenswert ist, dass Toscano den Schritt nicht alleine ging. Er war in engem Kontakt mit Albrecht Weinberg, einem 99-jährigen Holocaust-Überlebenden und Freund, der ihn ebenfalls bat, sein Verdienstkreuz zurückzugeben. Weinberg äußerte, dass es ihm aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen schwerfalle, die Auszeichnung zu tragen. Er überlebte mehrere Konzentrationslager und setzt sich seit seiner Rückkehr nach Deutschland 2012 dafür ein, in Schulen über seine Erfahrungen zu sprechen. Gemeinsam nahmen sie an einer Demonstration für Vielfalt und Toleranz teil, wobei Weinberg aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht persönlich zum Bundespräsidenten reisen konnte.

Die Rückgabe der Auszeichnungen erregte nicht nur in Deutschland Aufmerksamkeit. Toscano berichtete von positiver Resonanz für seine Entscheidung, auch international. Bundespräsident Steinmeier bedauert die Rückgabe, stellte jedoch klar, dass die Werte hinter den Ehrungen fortbestehen. Er hebt die Verantwortung Deutschlands zur Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und den Kampf gegen Rechtsextremismus hervor.

Politischer Kontext und Reaktionen

Die Rückgabe des Bundesverdienstkreuzes durch Toscano und Weinberg ist Teil eines größeren Protestes gegen die Migrationspolitik der Bundesregierung. In den letzten Wochen gab es zahlreiche Demonstrationen, die eine klare Trennlinie zur AfD forderten. Das Internationale Auschwitz-Komitee zeigte Verständnis für die Beweggründe der beiden Ausgezeichneten, während Steinmeier ankündigte, Weinberg telefonisch kontaktieren zu wollen. Die politische Lage bleibt angespannt, und eine Abstimmung über einen Gesetzentwurf zur Eindämmung der Migration steht bevor.

Das Bundesverdienstkreuz, die höchste Anerkennung der Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl, wird in acht verschiedenen Stufen verliehen. Toscano ist zudem Träger der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland und leitet das Erinnerungsprojekt „Gegen das Vergessen“, um die Schicksale der Überlebenden öffentlich zu machen.

Inmitten dieser Entwicklungen bleibt die Frage bestehen, wie sich das politische Klima in Deutschland weiterentwickeln wird und welchen Einfluss der Protest von Toscano und Weinberg auf die gesellschaftlichen Debatten haben könnte.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können die Artikel auf den Seiten von SWR, BNN und Tagesschau nachgelesen werden.

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Ort Berlin, Deutschland
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