Margot Friedländer: In Trauer um die Stimme gegen Antisemitismus
Berlin, Deutschland - Margot Friedländer, eine bemerkenswerte Überlebende des Holocaust, ist am Freitag im Alter von 103 Jahren verstorben. Ihre Lebensgeschichte ist nicht nur eine Erzählung des Überlebens, sondern auch ein eindringlicher Appell gegen die wiedererstarkenden Tendenzen des Rechtsextremismus. In einer Zeit, in der Antisemitismus weltweit wieder an Bedeutung gewinnt, war sie eine Stimme, die nie müde wurde, vor diesen Gefahren zu warnen. Dies berichtet rbb24.
Friedländer überlebte die Schrecken der Shoa, indem sie 15 Monate im Versteck lebte and schließlich 1944 von den Nazis entdeckt wurde. Dazu gehörten mehr als sechzehn Menschen, die ihr halfen, unterzutauchen. Sie wurde nach Theresienstadt deportiert und erinnerte sich an diesen Ort als ein „Zwischenreich, nicht Leben, nicht Tod“. Nach ihrer Befreiung heiratete sie Adolf Friedländer, den sie aus Berliner Kulturkreisen kannte. Gemeinsam lebten sie viele Jahre in New York, bevor sie 2011 nach Berlin zurückkehrte, wo sie als Ehrenbürgerin geehrt wurde, berichtet Spiegel.
Politische und gesellschaftliche Reaktionen
Nach dem Bekanntwerden von Friedländers Tod äußerten viele Politiker und prominente Persönlichkeiten ihre Trauer. Angela Merkel würdigte ihr Ende als großen Verlust und zollte Friedländers Lebenswerk Respekt. Besondere Erwähnung fand ihr unermüdliches Engagement gegen Ausgrenzung und Rassismus. Die Linkspartei plant, ihr Vermächtnis zu ehren und dafür zu sorgen, dass die historischen Schrecken der Nazi-Barbarei nicht in Vergessenheit geraten. Auf dem Parteitag in Chemnitz gab es einen Moment des Schweigens für die verstorbene Aktivistin.
In Medienberichten wurde Friedländer als beeindruckende Persönlichkeit beschrieben. Die Moderatorin Sandra Maischberger und der Schauspieler Christian Berkel hoben ihre bedeutende Wirkung auf verschiedene Generationen hervor. Auch Andrea Sawatzki betonte die Wichtigkeit, Friedländers Botschaft wachzuhalten. Ein Kondolenzbuch wird ab dem kommenden Dienstag im Roten Rathaus in Berlin ausliegen, und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner sowie andere politische Akteure werden sich als Erste eintragen.
Ein Leben im Zeichen des Widerstands
Friedländer sprach viele Jahre in Schulen und bei Gedenkveranstaltungen über die Gräuel der Nazizeit und warnte vor der Gefahr des Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus, insbesondere in Deutschland. Gegenüber dem Aufstieg der AfD äußerte sie besorgt: „So hat es damals auch angefangen.“ Sie gründete 2023 die Margot Friedländer Stiftung und noch im Herbst desselben Jahres wurde ihr ein Dokudrama gewidmet, das an die Pogromnacht von 1938 erinnerte.
Die wachsende Unsicherheit und Antisemitismus in Deutschland sind Themen, die auch nach dem Krieg nicht an Relevanz verloren haben. Von 250.000 Juden, die nach dem Holocaust in Deutschland lebten, waren viele Überlebende. Der Antisemitismus in Deutschland hat komplexe Wurzeln und zeigt sich in vielen Formen, die bis in die Gegenwart sichtbar bleiben. Antisemitismus ist nach wie vor ein gesamtgesellschaftliches Problem. Dies zeigt u.a. die Bundeszentrale für politische Bildung.
Friedländers Tod ist nicht nur ein Verlust für die jüdische Gemeinschaft, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, die ihren Mut und ihren Kampf gegen das Vergessen schmerzlich vermissen wird. Ein Ehrengrab wird ihr in Berlin gewidmet, um ihr Andenken zu ehren, während Überlegungen zu einer offiziellen Trauerfeier noch nicht abgeschlossen sind. Bei der Verleihung des Deutschen Filmspreises erhob sich das Publikum zu einer Schweigeminute in Gedenken an ihr Leben.
Details | |
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Vorfall | Tod |
Ort | Berlin, Deutschland |
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