Maul- und Klauenseuche: Brandenburgs Fleischwirtschaft am Abgrund!
Hönow, Deutschland - Das Transportverbot für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und andere Paarhufer in Brandenburg bleibt bestehen und wird mindestens bis Samstagmorgen aufrechterhalten. Hintergrund sind die umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche (MKS), die vor fast einer Woche in einem Betrieb in Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt wurde. Bei dem Ausbruch handelt es sich um eine hochansteckende Virusinfektion, die auch Wasserbüffel befallen kann. Letztmals war MKS 1988 in Deutschland aufgetreten, und die Seuche ist für den Menschen ungefährlich, wie BMEL betont.
Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche beinhalten die Einrichtung von Sperrzonen. Diese umfassen eine Schutzzone mit einem Radius von mindestens drei Kilometern sowie eine Überwachungszone von mindestens zehn Kilometern um den betroffenen Betrieb. In diesen Zonen ist der Transport von Tieren und deren Erzeugnissen grundsätzlich verboten. Diese Regelung soll helfen, die Verbreitung der Erkrankung zu verhindern, u.a. durch epidemiologische Untersuchungen, die vom Friedrich-Loeffler-Institut unterstützt werden.
Folgen für die Fleischwirtschaft
In dem Agrarbetrieb „Landboden“, der normalerweise bis zu 40 Schweine und drei Rinder wöchentlich schlachtet, bleibt die Produktion derzeit eingestellt. „Wir haben Hälften zukaufen müssen. Das bedeutet höhere Kosten und wir können unser Regionalitätsprinzip im Moment nicht aufrechterhalten“, erklärt Stefan Grundey, der den Betrieb leitet. Er befürchtet, dass sich das Transportverbot stark auf die Preisgestaltung auswirken könnte, insbesondere wenn die Situation nicht schnellstens gelöst werden kann.
„Wenn wir nicht spätestens übernächste Woche wieder schlachten können, wird es problematisch“, so Grundey weiter. Auf die anhaltenden Fragen der Kunden reagiert Verkäuferin Tina Opitz optimistisch: „Angst haben wir nicht. Wir kaufen immer hier ein – frischer geht es nicht.“ Dennoch sind die Auswirkungen auf die Branche bereits spürbar. Der Verband der Fleischwirtschaft rechnet mit Umsatzverlusten in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro und macht vor allem den Exportstopp mehrerer Drittländer verantwortlich.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Zukunftsperspektiven
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Steffen Reiter, erläutert, dass insbesondere der Exportstopps nach Großbritannien erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht. „Von den eine Milliarde Euro, die wir bislang im Drittland mit Rind- und Schweinefleisch und entsprechenden Produkten erlöst haben, macht Großbritannien fast die Hälfte aus“, berichtet Reiter.
Die Fleischwirtschaft setzt auf das Regionalisierungsprinzip innerhalb der EU. Trotz der aktuellen Restriktionen könnte eine Einigung zwischen Großbritannien und der EU den Export aus nicht betroffenen Regionen ermöglichen und somit den Schaden begrenzen. Bauernpräsident Joachim Rukwied sieht die Notwendigkeit, die Seuche endgültig auszumerzen, um die restriktiven Maßnahmen schnellstmöglich aufzuheben.
Zu den möglichen finanziellen Forderungen seitens der Fleischwirtschaft äußerte sich Reiter zurückhaltend: „Forderungen nach Finanzhilfen seien derzeit verfrüht.“ Der Fokus liege zunächst auf einer effektiven Bekämpfung der Seuche und der Wiederaufnahme von Exporten. Ob es zu einem Preisverfall für Fleisch und Milch in Deutschland kommen wird, bleibt ungewiss; nichtsdestotrotz schätzt Reiter die Wahrscheinlichkeit gering.
Ein Umstand, der dazu führen könnte, dass die Preise sogar leicht steigen, da die deutsche Nachfrage sich auf spezifische Teilstücke konzentriert, die immer noch aus anderen EU-Ländern importiert werden müssen. Diese komplexen Entwicklungen in den aktuellen Marktbedingungen werfen einen Schatten auf die Branche und deren Bemühungen, die Krise zu bewältigen.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | Maul- und Klauenseuche |
Ort | Hönow, Deutschland |
Quellen |