Müllchaos in Berlin: BSR-Streik endet – Was kommt jetzt auf uns zu?

Nach einem Warnstreik bei der Berliner Stadtreinigung beginnt die Müllabholung wieder, doch Überreste bleiben vorerst sichtbar.
Nach einem Warnstreik bei der Berliner Stadtreinigung beginnt die Müllabholung wieder, doch Überreste bleiben vorerst sichtbar. (Symbolbild/NAG Archiv)

Berlin, Deutschland - Nach einem umfangreichen Warnstreik bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) wird die Abfallentsorgung in der Hauptstadt am Montagmorgen wieder aufgenommen. Die Gewerkschaft Verdi hatte den Streik im Rahmen eines Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst ausgerufen, wodurch die regulären Müllabfuhr-Kreisläufe erheblich gestört wurden. Durch die Ausfälle während des Streiks konnten rund 12.000 Tonnen Restabfall nicht abgeholt werden, was zu einem überwältigenden Anstieg der Müllberge in den Straßen führte.

Die BSR verzeichnet normalerweise eine Entsorgung von etwa 3.000 Tonnen Hausmüll pro Tag. Auch die Entsorgung der Biogut- und Wertstofftonnen wurde vom Streik betroffen. Infolge der Müllansammlungen sind viele Tonnen überfüllt, und Mülltüten sowie Unrat liegen um die Behälter herum, was Berichten zufolge zu unangenehmen Gerüchen und Ungeziefer geführt hat. Zudem blieben die Recyclinghöfe der BSR während des Warnstreiks geschlossen, und auch die Leerung öffentlicher Abfallbehälter fiel zum Teil aus.

Wirtschaftliche Hintergründe des Streiks

Die aktuelle Situation ist Teil eines größeren Tarifkonflikts, in dem über 2,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst mehr Geld fordern. Die Verhandlungen um Löhne und Arbeitszeiten haben in Potsdam begonnen, wo drei Verhandlungstage angesetzt sind. Die Gewerkschaften Verdi und dbb verlangen unter anderem eine Tariferhöhung um 8% oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat sowie höhere Zuschläge für belastende Arbeitszeiten. ZDF berichtet darüber, dass auch Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 200 Euro angehoben werden sollen und fordern mindestens drei zusätzliche freie Tage.

Der Arbeitgeberverband VKA hat in den bisherigen Runden kein konkretes Angebot vorgelegt und argumentiert, die Gewerkschaftsforderungen seien zu kostenintensiv, was geschätzte Mehrkosten von fast 15 Milliarden Euro jährlich zur Folge hätte. Arbeitgeberseite hofft auf eine „tragfähige Lösung“, jedoch sind weitere Warnstreiks nicht ausgeschlossen. In mehreren Bundesländern sind bereits ähnliche Maßnahmen getroffen worden, die sich von Krankenhäusern über Jobcenter bis hin zu Nahverkehr und Abfallentsorgung erstrecken.

Auswirkungen auf die Stadt

Die Auswirkungen des Streiks sind bereits in ganz Berlin zu spüren. Neben der Abfallentsorgung wurden auch die Straßenreinigung und die Funktionsfähigkeit öffentlicher Räume beeinträchtigt. In vielen Straßen sind die Auswirkungen des angesammelten Mülls deutlich sichtbar. Zeitweise waren auch das Müllheizkraftwerk Ruhleben und andere mechanische Behandlungsanlagen von den Auswirkungen betroffen. Zurück bleibt ein Bild von übervollen Tonnen und einer potenziellen Gesundheitsgefahr durch Ungeziefer.

Die Verhandlungen sind jedoch erst der Anfang, und die Situation könnte sich weiter zuspitzen, wenn keine Einigung zwischen den Parteien gefunden wird. Verdi hat bereits angedeutet, dass eine Schlichtung angestrebt werden könnte, sollte es zu einer weiteren Eskalation kommen, um die zahlreichen betroffenen Bereiche im öffentlichen Dienst zu stabilisieren. RBB berichtet, dass der Zustrom neuen Mülls voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis die Abfallentsorgung wieder auf Normalniveau ist.

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Ort Berlin, Deutschland
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