SPD-Kandidat wird neuer Bürgermeister in Templin – AfD bleibt knapp zurück!

Templin, Deutschland - Am 4. Mai 2025 hat Christian Hartphiel von der SPD die Bürgermeisterwahl in Templin gewonnen. Er erhielt 53,8 Prozent der Stimmen, während sein Kontrahent Christian Bork von der AfD 46,2 Prozent erzielte. Diese Wahl folgt auf einen ersten Wahlgang, in dem Bork mit 31,4 Prozent vor Hartphiel lag, der nur 27,4 Prozent der Stimmen erhielt. Der Sieg Hartphiels ist besonders bemerkenswert, da es die erste Wahl nach der Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ist.

Templin liegt nördlich von Berlin und hat etwa 16.000 Einwohner. Hätte Bork gewonnen, wäre er der erste gewählte AfD-Bürgermeister in Brandenburg gewesen und Templin hätte die zweite Stadt in dem Bundesland mit einem hauptamtlichen Bürgermeister dieser Partei sein können. Der langjährige Bürgermeister Detlef Tabbert trat nicht zur Wiederwahl an und wechselte in die Brandenburger Landesregierung, um als Minister für Infrastruktur und Landesplanung tätig zu sein.

Wettlauf und Wahlkampf

Die Stichwahl zwischen Hartphiel und Bork war von Spannungen geprägt. Hartphiel, Hotelfachmann und Regionalgeschäftsführer des SPD-Landesverbands Nordost, erhielt Unterstützung von CDU, Grünen und Linken. Auf der anderen Seite ist Bork ein gelernter Einzelhandelskaufmann, der seit 2019 den Ausschuss für Bau-, Ordnung- und Sicherheit leitet. Beide Kandidaten hatten das Ziel, die Wirtschaft in Templin zu stärken, mehr Unternehmen anzusiedeln, Zuzug zu fördern und Wohnungsbau voranzutreiben.

Der Wahlkampf selbst wurde jedoch auch von Kontroversen begleitet. Hartphiel erstattete Anzeige wegen gefälschter Wahlwerbung, die ihm schadete, und ein diffamierendes Facebook-Profil. Bork sah sich ebenfalls mit Verleumdungen konfrontiert und versuchte, seine Mitgliedschaft in der AfD herunterzuspielen, indem er die Wahl als Personenwahl und nicht als Parteienwahl darstellte. Dazu plante Bork eine Kürzung der Mittel für das Multikulturelle Zentrum in Templin, während Hartphiel diese Mittel erhalten möchte.

Politischer Kontext in Brandenburg

Der Sieger der Bürgermeisterwahl in Templin steht im Kontext eines breiteren Trends in Brandenburg. Die AfD hat in letzter Zeit bei Kommunalwahlen stark abgeschnitten und wurde in manchen Regionen zur stärksten Partei. Experten wie Olaf Sundermeyer verweisen auf früheres Wahlergebnis, das diesen Trend ankündigte. In der Bevölkerung sei der Rechtsextremismus nicht mehr als Problem wahrgenommen, was die AfD in ihrem Auftreten und in ihrem Wachstum begünstigte.

Die nächste Kommunalwahl in Brandenburg steht bereits bevor, am 9. Juni 2024, und die SPD, die lange Zeit als führende Partei in Brandenburg galt, hat es insbesondere im Süden des Landes schwerer, sich gegen die AfD zu behaupten. Die Partei könnte gefordert sein, aktiver Politik zu machen und Präsenz zu zeigen, um dem Trend entgegenzuwirken.

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Vorfall Wahlen
Ort Templin, Deutschland
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