Sport im Dritten Reich: Ein Schatten auf Grunewalds Geschichte

Zum Gedenken an den Holocaust erinnern Inge Deutschkron und andere an den jüdischen Sport im Dritten Reich und seine Verfolgung.
Zum Gedenken an den Holocaust erinnern Inge Deutschkron und andere an den jüdischen Sport im Dritten Reich und seine Verfolgung. (Symbolbild/NAG)

Grunewald, Deutschland - Am 27. Januar 2025 wird der 80. Gedenktag an die Opfer des Holocaust begangen. An diesem Tag wird auf die dunkle Geschichte des Sports im Nationalsozialismus hingewiesen, insbesondere auf die Verfolgung jüdischer Athleten. Inge Deutschkron, eine Holocaust-Überlebende, berichtet von ihren positiven Erlebnissen auf dem Sportplatz Grunewald während ihrer Schulzeit. Für sie bot der Sport für kurze Zeit eine Flucht vor den Belastungen des Regimes. Doch die Realität war eine andere: Der organisierte Sport in Deutschland verhinderte aktiv Verbesserungen für jüdische Bürger, und viele Vereine schlossen bereits 1933 jüdische Mitglieder aus, wie Tagesspiegel berichtet.

Die jüdische Sportbewegung hatte in den 1930er-Jahren einen bemerkenswerten Zulauf, mit eigenen Vereinen wie dem Turnverein Bar Kochba. Der Sportplatz Grunewald, der 1931/32 ausgebaut wurde, wurde zum Zentrum des jüdischen Sports in Berlin und bot Platz für große Veranstaltungen, bei denen bis zu 5000 Menschen anwesend waren. Doch ab Herbst 1933 wurden jüdische Sportler auf ihrem eigenen Platz brutal von SA-Männern schikaniert. Veranstaltungen des Jugendbundes Makkabi Hazair wurden untersagt, und die Nationalsozialisten duldeten zwar die jüdischen Sportverbände während der Olympischen Spiele 1936, jedoch mit der Absicht, das internationale Ansehen nicht zu gefährden.

Erinnerung an verfolgte Sportler

Um die Erinnerungen an die jüdischen Sportler aufrechtzuerhalten, wurde am 19. Oktober 2024 eine Stele am Eingang zum Berliner Sport-Club eingeweiht. Diese erinnert an 22 jüdische Sportler, die während des Nationalsozialismus verfolgt und oft ermordet wurden. Der Berliner Sport-Club, der 1895 gegründet wurde und bis Ende der 1920er Jahre einer der erfolgreichsten Vereine Deutschlands war, hatte bedeutende jüdische Mitglieder wie Lilli Henoch, die maßgeblich zu dessen Erfolgen beitrugen. Doch auch sie wurden 1933 aufgrund der nationalsozialistischen Rassentheorie ausgeschlossen, und viele erlitten Verfolgung und Mord, wie Berliner Woche dokumentiert.

Bei der Gedenkveranstaltung betonte Präsident Hans-Joachim Fenske die Dringlichkeit, „jeder Missachtung der Menschenwürde mutig entgegenzutreten“. Initiator Martin Heinz Ehlert erinnerte zudem an den ersten Transport von Juden, der am 5. September 1942 abging. Er kritisierte die Sportverbände für ihre Versäumnisse, sich frühzeitig mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen. In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Denkmale und Stolpersteine installiert, um an die verfolgten jüdischen Sportler zu erinnern.

Die Rolle des Sports im Dritten Reich

Die Geschichte des jüdischen Sports im Dritten Reich ist durchzogen von Antisemitismus und Verfolgung. Der Sport, der ursprünglich einen gewissen Trost bieten konnte, wurde eng mit dem nationalsozialistischen Terror verbunden. Die jüdische Turnerschaft hatte im 19. Jahrhundert bereits eine lange Geschichte, doch die antisemitischen Strömungen verstärkten sich nach dem Ersten Weltkrieg, was zur Gründung von jüdischen Sportvereinen wie dem Deutschen Makkabi Kreis führte. Der Erfolg der späteren jüdischen Sportvereine, die nach dem Krieg wieder gegründet wurden, gibt einen kleinen Einblick in die Resilienz der jüdischen Gemeinschaft nach diesen unvorstellbaren Gräueltaten und zeigt den anhaltenden Einfluss des Antisemitismus, insbesondere im heutigen Sport, auf. Berichten zufolge fühlten sich 39% der Mitglieder der deutschen Makkabi-Vereine in der gegenwärtigen Zeit von antisemitischen Vorfällen betroffen, was die dringende Notwendigkeit zur Auseinandersetzung mit dieser dunklen Geschichte unterstreicht, wie die bpb zusammenfasst.

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Ort Grunewald, Deutschland
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