Spree-Schwimmen bald wieder möglich? Verein kämpft für sauberes Wasser!

RBB24 berichtet über die geplante Wiederbelebung des Schwimmens in der Spree, Hintergrund der Wasserqualität und Initiativen des Vereins "Flussbad e.V.".
RBB24 berichtet über die geplante Wiederbelebung des Schwimmens in der Spree, Hintergrund der Wasserqualität und Initiativen des Vereins "Flussbad e.V.". (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - In Berlin wird das Schwimmen in der Spree als riskant angesehen, was vor allem an den anhaltenden Wasserqualitätsproblemen liegt. Diese Herausforderungen haben dazu geführt, dass das Baden im Fluss seit rund 100 Jahren verboten ist. Der Verein „Flussbad e.V.“ setzt sich intensiv für die Wiederbelebung des Schwimmens in diesem Gewässer ein und plant eine Pilotbadestelle am Spreekanal, die für den Sommer 2026 vorgesehen ist. Trotz der Fortschritte, die der Verein macht, hat die Senatsverwaltung Bedenken bezüglich der Wasserqualität geäußert und eine geplante Demonstration des Vereins abgesagt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Das Schwimmverbot gilt vor allem aufgrund von Mischkanalisation und den damit verbundenen Sicherheitsbedenken.

Die geltenden Regelungen besagen, dass der Spreekanal als Bundesschifffahrtsstraße das Baden verbietet. Um den Schwimmern jedoch die Sicherheit zu gewährleisten, plant der Verein den Einsatz tagesaktueller Prognosesysteme zur Wasserqualität. Aktuelle Wasserproben zeigen häufig, dass die Wasserqualität in der Spree zumindest teilweise ausreichend ist, um das Schwimmen wieder zu ermöglichen. Der Verein, der laut eigenen Angaben über 500 Mitglieder hat und 2012 gegründet wurde, sieht die Spree als wertvollen städtischen Lebensraum und möchte den Bezug der Menschen zu diesem Gewässer stärken.

Baumaßnahmen und Perspektiven

Zusätzlich zu den Plänen für die Pilotbadestelle wird am Humboldt-Forum eine Freitreppe mit dem Namen „Schlossfreiheit“ gebaut, die im Spätsommer 2025 fertiggestellt sein soll. Die Kosten für diesen Bau belaufen sich auf etwa sieben Millionen Euro. Obwohl der Bau der Freitreppe unabhängig von den Flussbad-Plänen ist, könnte sie später für den Einstieg in den Spreekanal verwendet werden.

Der Fortschritt in Berlin spiegelt einen umfassenderen Trend wider, den die EU in Bezug auf die Wasserqualität verfolgt. EU-Mitgliedstaaten haben sich erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität verschrieben. Zu den Maßnahmen gehören die Verbesserung der Abwasserbehandlung und die Senkung der Schadstoffeinleitungen, insbesondere aus der Landwirtschaft, sowie die Schaffung von Passagen für wandernde Fische und die Wiederherstellung degradierter aquatischer Ökosysteme. Diese Schritte haben dazu geführt, dass 40 % der überwachten Seen, Flüsse, Mündungsgebiete und Küstengewässer zwischen 2010 und 2015 die Mindestanforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie erreichen konnten. Einige Regionen in Nordskandinavien und Schottland bieten bereits Beispiele für besonders saubere Gewässer.

Dennoch stellen Nitrate aus der Landwirtschaft sowie das Eindringen von gefährlichen Chemikalien die größten Herausforderungen dar. Nur 38 % der überwachten Oberflächenwasserkörper weisen einen guten chemischen Zustand auf. Die Wasserrahmenrichtlinie hat jedoch maßgeblich zur Verbesserung des Wassermanagements in der EU beigetragen, indem sie die Überwachung und Berichterstattung über den Zustand der Gewässer fördert.

Die Entwicklungen in Berlin und die Bemühungen um die Verbesserung der Wasserqualität in Europa sind Teil einer größeren Initiative zur Wiederherstellung unserer Gewässer, die zahlreiche europäische Städte inspirieren könnte. Wie der Verein „Flussbad e.V.“ zeigt, liegt es auch an den Bürgern und lokalen Initiativen, den Bezug zu unserem wertvollen Wasserressourcen aufrechtzuerhalten und zu stärken.

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Ort Berlin, Deutschland
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