Tarifverhandlungen: BVG und Verdi - Streik vorerst abgewendet!
Berlin, Deutschland - Am Mittwochmorgen begannen die ersten Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Die Gespräche sind für die rund 16.000 Beschäftigten der BVG von großer Bedeutung, da Verdi eine erhebliche Gehaltserhöhung fordert. Bis zur Mitte nächster Woche sind jedoch vorerst keine Streiks zu erwarten, wie die Gewerkschaft am gleichen Abend mitteilte. „Bis zu diesem Zeitpunkt wird es keine Arbeitskampfmaßnahmen geben“, hieß es in der Mitteilung von Verdi.
Zu Beginn der Verhandlungen wurde schnell klar, dass zwischen den beiden Parteien ein großer Nachholbedarf in der Bezahlung besteht. Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 750 Euro pro Monat, zusätzlich eine 300-Euro-Zulage für den Fahrdienst sowie eine 200-Euro-Schichtzulage, und verlangt außerdem ein 13. Monatsgehalt als Weihnachtsbonus. Die Gesamtkosten für diese Forderungen belaufen sich auf rund 250 Millionen Euro jährlich, was die höchste Forderung in der Geschichte der BVG darstellt. Laut BVG-Personalchefin Jenny Zeller-Grothe sind diese Forderungen jedoch „nicht finanzierbar“.
Zukünftige Verhandlungen und Reaktionen
Die BVG hat angekündigt, zur nächsten Verhandlungsrunde am 31. Januar ein erstes Angebot basierend auf den in den aktuellen Gesprächen ausgetauschten Positionen vorzulegen. In Bezug auf die Bezahlung gesteht die BVG einen Nachholbedarf ein, betont jedoch, dass die Lösungen „realistisch und verhältnismäßig“ sein müssen. Beide Seiten veröffentlichen versöhnliche Statements, und der BVG-Vorstand hat die Notwendigkeit zur Klärung der Rahmenbedingungen für zukünftige Verhandlungen anerkannt. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt erklärte: „Wir sind in der Einschätzung, wie groß der Nachholbedarf ist, weit auseinanderliegen.“
Die nächste Tarifkommission tagt am 22. Januar, um die Rückmeldungen der Beschäftigten zur ersten Verhandlungsrunde auszuwerten und darüber zu entscheiden, welche Schritte als Nächstes unternommen werden sollen. Verdi kündigte an, dass ein Streik „mindestens 24 Stunden“ im Voraus angekündigt werden würde. Ein möglicherweise drohender Streik könnte die Berliner Fahrgäste erheblich beeinträchtigen, insbesondere da in der Vergangenheit bereits zahlreiche Fahrten wegen Personalmangels ausgefallen sind.
Perspektiven für die BVG
Die Gewerkschaft betont, dass ohne substanzielle Gehaltserhöhungen der Wechselwille unter den Beschäftigten steigt. In der Vergangenheit sind viele Fahrer zu Unternehmen gewechselt, die bessere Löhne und Arbeitsbedingungen bieten, darunter die S-Bahn und Anbieter in anderen Bundesländern. Der Druck auf die BVG wächst, da der Wechseldruck unter den Fahrern „so hoch wie nie“ sei, so Verdi. Die Beschäftigten haben bis zum 22. Januar Zeit, um die Ergebnisse der ersten Verhandlungsrunde zu bewerten. Danach wird entschieden, wie die Verhandlungen weitergeführt werden sollen.
Die nächste Verhandlungsrunde am 31. Januar ist entscheidend, um eine Einigung bis zum 10. April zu erzielen. Sollte es zu keiner Einigung kommen und Arbeitgeber sowie Senat sich nicht bewegen, drohen seitens Verdi unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen. Für die Fahrgäste in Berlin bleibt nur zu hoffen, dass beide Parteien zu einer tragfähigen Lösung kommen, um den Nahverkehr in der Hauptstadt aufrechtzuerhalten.
Details | |
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Vorfall | Tarifkonflikt |
Ort | Berlin, Deutschland |
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