Sozialticket-Debatte: Bürgergeld-Empfänger zwischen Mobilität und Kostenfalle!

Das Deutschlandticket steigt 2025 auf 58 Euro. Bürgergeld-Empfänger fordern Rabatte und regionale Lösungen für Erschwinglichkeit.
Das Deutschlandticket steigt 2025 auf 58 Euro. Bürgergeld-Empfänger fordern Rabatte und regionale Lösungen für Erschwinglichkeit. (Symbolbild/NAG Archiv)

Nürnberg, Deutschland - Seit dem 1. Mai 2023 ist das Deutschlandticket als Nachfolger des 9-Euro-Tickets erhältlich. Für einen monatlichen Preis von 49 Euro können Nutzer alle Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland nutzen. Mit einem Anstieg auf 58 Euro zum 1. Januar 2025 stellt sich jedoch die Frage, wie sozial schwache Bürger, zu denen auch Bezieher von Bürgergeld zählen, diese Kosten stemmen sollen. Die aktuelle Situation zeigt, dass das Deutschlandticket nur für einige finanziell tragbar ist, während für viele der Zugang zur Mobilität gefährdet ist. Südkurier berichtet, dass im Jahr 2023 der Preis des 49-Euro-Tickets bereits die im Bürgergeld-Regelbedarf vorgesehenen Kosten für Bus und Bahn von 45,02 Euro überstieg.

Ab 2025 sieht der Regelsatz für Bürgergeld 563 Euro vor, jedoch bleibt der Betrag für Mobilität bei lediglich 50,49 Euro. Dies bedeutet, dass Bezieher von Bürgergeld im Jahr 2025 7,51 Euro weniger zur Verfügung haben als die Kosten des Deutschlandtickets. Zudem wurde das Bürgergeld zum 1. Januar 2024 um etwa 12 Prozent erhöht, jedoch erfolgt 2025 eine Nullrunde. Ingo Kosick, ein Experte für Sozialrecht, sieht daher dringenden Handlungsbedarf.

Regionale Förderungen und Sozialtickets

Die unterschiedlichen Bundesländer reagieren variabel auf die steigenden Kosten des Deutschlandtickets. Während es bundesweit keinen einheitlichen Rabatt für Bürgergeld-Empfänger gibt, bieten einige Regionen spezielle Sozialtarife oder rabattierte Tickets an. In Hessen beispielsweise wird ein Zuschuss von 39 Euro für das Deutschlandticket 2025 über den „Hessenpass mobil“ gewährt, während in Hamburg ein Sozialrabatt auf 35,50 Euro pro Monat zur Verfügung steht. Nordrhein-Westfalen hat das „Deutschlandticket Sozial“ für 39 Euro im Monat im Angebot, und in Berlin gab es ein „Berlin-Abo“ für 29 Euro, welches jedoch seit dem 11. Dezember 2024 nicht mehr verkauft wird. Auch Bremen und Saarland haben eigene Angebote, die jedoch oft regional beschränkt sind.

  • Hessen: Zuschuss von 39 Euro.
  • Hamburg: Sozialrabatt auf 35,50 Euro.
  • Nordrhein-Westfalen: Deutschlandticket Sozial für 39 Euro.
  • Berlin: Berlin-Abo für 29 Euro (nicht mehr erhältlich).
  • Bremen: Ermäßigtes Nahverkehrsticket für 35,20 Euro.
  • Saarland: Fair-Ticket für 31,30 Euro und Fair-Ticket Plus für 42,10 Euro.

In Nürnberg besteht die Möglichkeit, mit dem Nürnberg-Pass das ermäßigte Deutschlandticket für lediglich 19 Euro zu erwerben. Diese unterschiedlichen Ansätze und Angebote verdeutlichen die vielschichtigen Herausforderungen, vor denen Bürgergeld-Bezieher stehen. Die Forderung nach einem bundesweiten Sozialticket, das zwischen 19 und 29 Euro kosten könnte, wird von sozialen Verbänden laut erhoben, doch die Realisierung bleibt ungewiss. Bürger-Geld hebt hervor, dass die Einführung eines bundesweiten Sozialtickets bereits beim 49-Euro-Ticket scheiterte.

Zusätzliche Informationen und Unterstützung

Das Jobcenter hat unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, Zuschüsse für das Deutschlandticket zu gewähren. In der Regel zahlen die Jobcenter einen Zuschuss nur in Ausnahmefällen, wenn ein besonderer Fahrtkostenbedarf länger als drei Monate besteht. Hierbei wird der Differenzbetrag zwischen dem Regelbedarfsanteil für Mobilität und den Kosten des Deutschlandtickets übernommen, wenn die Nutzung des ÖPNV als zumutbar erachtet wird. Die aktuellen Regelungen machen deutlich, dass Bezieher von Bürgergeld an anderer Stelle, etwa bei Nahrungsmitteln oder Bekleidung, sparen müssen, um sich das Deutschlandticket leisten zu können.

Die Problematik ist vielschichtig: Ältere und schwerbehinderte Menschen könnten durch die ausschließlich online verfügbaren Tickets Schwierigkeiten bekommen, während die Regionalität der Sozialtickets bedeutet, dass diese oft nur für bestimmte Gebiete gelten. Bürger-Geld erklärt, dass auch die technischen Hürden beim Ticketkauf für einige Menschen eine Herausforderung darstellen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Mobilität von Bürgergeld-Beziehern stark von regionalen Angeboten abhängt, während ein einheitliches und faires System dringend benötigt wird, um allen Menschen den Zugang zu öffentlicher Mobilität zu ermöglichen.

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Ort Nürnberg, Deutschland
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