Bunter Zauber und Protest: Werder und St. Pauli vereinen die Fans!

Bremen, Deutschland - Am 28. April 2025 trafen der SV Werder Bremen und der FC St. Pauli im Weserstadion aufeinander. Das Spiel endete mit einem 0:0-Unentschieden, doch die eigentlichen Höhepunkte fanden außerhalb des Spielfelds statt. Die besondere Beziehung zwischen den beiden Fanlagern geht über eine herkömmliche Fan-Freundschaft hinaus, und dies zeigte sich deutlich an diesem Tag. Beide Fangruppen nutzen die Gelegenheit, um ihre Gemeinsamkeit und Leidenschaft für den Fußball eindrucksvoll zu demonstrieren.

Vor dem Anpfiff beeindruckten die Bremer Ultras und St.-Pauli-Fans mit Choreografien und mitreißenden Gesängen. Die Bremer präsentierten ein großes „Ostkurve“-Banner sowie ein weiteres mit der Aussage „Am Ort, wo das Chaos regiert“. Zudem ließen sie ein Fahnenmeer und einen Konfetti-Regen aufsteigen. Die St.-Pauli-Fans ihrerseits zeigten ihr Emblem mit der Botschaft „Magisches Sankt Pauli – Siege für uns“ und schwenkten braun-weiß-rote Fähnchen. Auch Pyrotechnik wurde gezündet, was zu einer festlichen Stimmung beitrug.

Gesellschaftliche Botschaften und Kritik an der DFL

Die Fanlager nutzten das Event zudem für politische Botschaften. Beide Gruppen demonstrierten gegen Polizeigewalt und gedachten dem erschossenen Amateurfußballer Lorenz. In der zweiten Halbzeit folgte eine weitere Choreo in der Ostkurve, die sich klar gegen die Vermarktung des Fußballs richtete. Ein optisches Highlight war ein überdimensionales SVW-Videotext-Banner mit den Forderungen: „Stoppt den Vermarktungswahn!“ sowie „Samstag, 15.30 Uhr, Stadion und Bier statt Glotze, DAZN und Profitgier“. Diese Aussagen stehen im Kontext der aktuellen Diskussionen, in denen Fußballfan-Verbände fangerechte Anstoßzeiten und eine maximale Distanz von 300 Kilometern für Auswärtsmannschaften bei Freitags- und Sonntagsspielen fordern. Die werderanische Mannschaft musste in dieser Saison bereits sechsmal sonntags und zweimal freitags auswärts antreten, oft mit langen Anreisen.

Die Fankultur in Deutschland ist ein facettenreiches Phänomen. Laut einem Artikel von Soccerdrills [soccerdrills.de] zeigt sich die Fankultur in verschiedenen Formen – im Stadion, in Fanclubs und beim Spielen auf dem Bolzplatz. Diese Kultur hat sich seit der WM 2006 stark weiterentwickelt und durchdringt verschiedene Bevölkerungsschichten. Fankultur ist nicht leicht zu definieren; jeder hat eine eigene Vorstellung davon. Professor Harald Lange, ein Experte für Sportpädagogik, hebt hervor, dass die Spannungen zwischen älteren und jüngeren Generationen von Fans häufig auftreten, besonders in Bezug auf Stadionrituale und -verhalten.

Doch die Fankultur kennt auch Herausforderungen. Gewalt und Fanatismus sind ständige Begleiter im Fußball. Einzeltäter bringen im schlimmsten Fall die Chance auf ein harmonisches Miteinander in Gefahr. Eine bessere Einbindung der Fans in die Vereinskultur könnte möglicherweise zur Reduktion von Gewalt beitragen. Beobachtungen während der Frauen-WM deuten zudem darauf hin, dass Frauen im Stadion zu weniger Gewalt führen könnten.

Auch wenn der Fußball häufig von negativen Vorfällen überschattet wird, bleibt er dennoch ein populärer Sport, der Menschen zusammenbringt. Die Ereignisse rund um das Spiel zwischen Werder Bremen und FC St. Pauli sind hierfür ein eindrucksvolles Beispiel. Trotz der Kritik an der DFL und der wiederkehrenden Herausforderungen im Umfeld des Fußballs ist die Leidenschaft der Fans ungebrochen. Beiden Fanlagern gelingt es, in diesen schwierigen Zeiten ihre Stimme zu erheben und ein Zeichen für Zusammenhalt und Gemeinschaft zu setzen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Bremen, Deutschland
Quellen