Deals zwischen Großbritannien und EU: Weniger Stromkosten für Deutschland?

Ein Deal zwischen Großbritannien und der EU könnte Deutschlands Strompreise senken und die Energiewende voranbringen.
Ein Deal zwischen Großbritannien und der EU könnte Deutschlands Strompreise senken und die Energiewende voranbringen. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Ein neues Abkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union könnte erhebliche Auswirkungen auf den Strompreis in Deutschland haben. Wie ZVW berichtet, handelt es sich um einen historischen Deal, der über die Bereiche Verteidigung, Sicherheit, Lebensmittelstandards und Energie hinausgeht. Experten sind sich einig, dass die Verbesserung des Stromhandels zu einer günstigeren und nachhaltigeren Stromversorgung innerhalb der EU führen könnte.

Großbritannien hat sich als der zweitgrößte Produzent von Windstrom auf See etabliert. Die Überzeugung wächst, dass das Land in den nächsten zehn Jahren zum Nettostromexporteur werden wird. Um das zu erleichtern, wurden die Interkonnektoren Neuconnect und Tarchon installiert, die direkte Stromverbindungen nach Deutschland schaffen. Diese Infrastruktur ist entscheidend für den zukünftigen Stromhandel zwischen den beiden Regionen.

Potenziale und Herausforderungen des Strommarktes

Die Liberalisierung des europäischen Strommarktes, die bereits in den 1990er Jahren begann, hat es den Konsumenten ermöglicht, ihren Stromanbieter selbst zu wählen. Durch diese Öffnung entsteht ein grenzüberschreitendes Netz, das die nationale Versorgung europäisiert. Wie auf BDEW hervorgehoben wird, sind zwei Ziele besonders wichtig: die Verbesserung der Versorgungssicherheit und die Effizienzsteigerung der Stromproduktion, um diese dort zu erzeugen, wo es am kostengünstigsten ist.

Allerdings unterliegt der Stromhandel besonderen Bedingungen, denn die Einspeisung und Entnahme müssen in Balance sein. Der Handel ist in vier Bereiche unterteilt: Terminkontrakte, Day Ahead, Intraday und Regelenergie. Trotz der Fortschritte im Ausbau der Infrastruktur gibt es Engpässe, die kurzfristig zusätzliche Kosten durch Redispatch hervorrufen können.

Regionale Unterschiede und Energiepreise

Der Strommarkt in Europa zeigt große Unterschiede zwischen den verschiedenen Preiszonen, die oft durch natürliche Gegebenheiten beeinflusst werden. Einige Länder produzieren mehr Strom als sie verbrauchen, während andere auf Importe angewiesen sind. Dies führt zu variierenden Verbraucherpreisen in den EU-Ländern, die auf nationale Entscheidungen über Entgelte, Steuern und Abgaben zurückzuführen sind. Deutschland beispielsweise hat niedrige Grundgebühren, jedoch hohe Preise pro Kilowattstunde. In Frankreich sind die Grundgebühren höher.

Die Veränderungen, die durch das Abkommen zwischen Großbritannien und der EU angestoßen werden könnten, sind auch im Kontext der Stabilität des europäischen Strommarktes zu sehen. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete den Deal als einen „historischen Moment“, der möglicherweise weitere Einigungen, wie beim SPS-Abkommen, erleichtern könnte. Diese Einigung könnte den Handel mit frischen Lebensmitteln zwischen den Regionen vereinfachen, was ebenfalls von Bedeutung ist, da Lebensmittel und Getränke 6,1 Prozent der deutschen Gesamtausfuhren nach Großbritannien ausmachten.

Informationen über den europäischen Energiebedarf und die Marktbedingungen finden Interessierte auf der Webseite von Eurostat, wo umfassende Statistiken bereitgestellt werden.

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Ort Deutschland
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